Enschede. Als Hauptverantwortlicher beim Tabellenvorletzten anderen Klubs Ratschläge im TV geben? Kommt nicht gut an bei den Fans des FC Twente.
Es läuft nicht gut für Gertjan Verbeek als Trainer und Sportlicher Leiter beim FC Twente. Eine 1:2-Niederlage gegen Heracles Almelo vergrößerte die Abstiegssorgen am Wochenende beim niederländischen Erstligisten aus Enschede, der nun einen Rückstand von acht Punkten auf das rettende Ufer hat bei noch sieben ausstehenden Saisonspielen.
Aktuell würde Twente als Tabellenvorletzter noch in den Relegationswettbewerb einziehen können. Da der Vorsprung auf den Eredivisie-Achtzehnten Roda JC Kerkrade nur noch ein Zähler beträgt, droht den "Tukkers" sogar der direkte Abstieg in die Zweitklassigkeit.
Dass Gertjan Verbeek in Anbetracht dieser prekären Lage nebenher noch regelmäßig als Experte im holländischen Fernsehen arbeitet, stößt der eigenen Anhängerschaft übel auf. In einem offenem Brief forderten Fans des FC Twente den ehemaligen Trainer des VfL Bochum, künftig auf Auftritte im TV zu verzichten.
Verbeek: "manchmal kann ein Abstieg auch gut sein für einen Verein"
Besonders verletzend wurde dabei Verbeeks Aussage in der Sendung "Eretribune" beim Sender "FOX Sports"nach dem verlorenen Duell im Nachbarschaftsduell aufgenommen, wonach "es manchmal auch gut für einen Verein sein kann, wenn er absteigt". Auch Manager Jan van Halst wurde von "Twente Verenigt" aufgefordert, nicht mehr vor die Kamera zu treten in nächster Zeit, um sich "einhundert Prozent auf den sportlichen Klassenerhalt zu konzentrieren".
Verbeek wurde im Herbst geholt und mit großer Macht ausgestattet, um den Krisen geplagten Traditionsverein vor dem Untergang zu bewahren. In seiner Heimat wird der 55-Jährige noch immer als Fachmann geschätzt. Das Vertrauen in Enschede in seine Arbeit hat auf Grund der zuletzt ausgebliebenen Trendwende enorm gelitten.
In ihrem Schreiben sprachen sich die Twente-Fans dafür aus, kurzfristig alles auf dem Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Ob Gertjan Verbeek noch der richtige Trainer sei, um die Saison zu retten, können sie nicht beurteilen und solle ein Gespräch mit dem Spielerrat klären.