Mönchengladbach. . Englische Talente kommen zunehmend zur Ausbildung nach Deutschland. Bei keinem lief die Integration so schnell wie bei Ademola Lookman in Leipzig.

Er ist 20 Jahre alt und nur 1,74 Meter groß, ein schmächtiger Kerl mit Zahnspange. Aber man sollte sich nicht in ihm täuschen. Beim FC Everton in England setzte Ademola Lookman seinen Willen gegen Cheftrainer Sam Allardyce durch und ließ sich kurzfristig für ein halbes Jahr an RB Leipzig ausleihen. Zwei Trainingseinheiten haben gereicht: Nur drei Tage nach seiner Ankunft in Leipzig schoss er beim 1:0 (0:0) in Mönchengladbach den Siegtreffer. Es war das erste Tor eines Engländers in der Bundesliga seit Owen Hargreaves 2005 – damals beim 3:0 der Bayern über Mönchengladbach.

„Ich bin fit und brauche keinen Anlauf“, versicherte Lookman. Er ist aktuell der dritte junge Engländer, der die Insel verließ, um in der Bundesliga Erfahrung zu sammeln. Was Nachwuchs-Profis wie Reece Oxford (in Gladbach) und Jadon Sancho (in Dortmund) zum Wechsel über den Ärmelkanal aufs Festland treibt, ist nicht nur die Aussicht auf Einsatzminuten.

Taktik-Crashkurs bei Hasenhüttl

„In der Bundesliga steht die Technik mehr im Vordergrund als in der Premier League. Hier kann ich einiges mehr lernen. Und ich kann spielen“, erklärte Lookman nach seinem Tor in der 89. Spielminute. „Die Bundesliga ist für englische Talente eine interessante Alternative, um sich weiterzuentwickeln.“

Gewöhnungsbedürtig ist die Symbiose für beide Seiten. Und nicht nur, weil Lookman in türkisen Noppenschuhen spielte, die auf dem ramponierten Rasen im Borussia-Park wie Schlittschuhe auf Eis gewirkt hatten. In einem Crashkurs musste ihm RB-Trainer Ralph Hasenhüttl Nachhilfe in der deutschen Taktik geben.

Der Neu-Leipziger, der sich bis zum Saisonende für eine Schnäppchengebühr von nur 500 000 Euro an die Bullen gebunden hat, steht mit seiner Meinung nicht allein da.

Auf Gladbacher Seite tauchte erstmals seit dem Pokal-Aus kurz vor Weihnachten gegen Leverkusen wieder Reece Oxford im Aufgebot auf. Der 19-jährige Abwehrspieler wurde von West Ham United ein zweites Mal ausgeliehen. Ausdrücklich auf eigenen Wunsch.

West Hams Trainer David Moyes nutzte Oxford in der Transferperiode nicht nur als Notstopfen. Die Londoner wollten den Außenverteidiger ins Schaufenster stellen, um eine Ablöse zu kassieren. Die Forderung jenseits der zehn Millionen Euro war jedoch zu hoch. Aber Sportdirektor Max Eberl konnte sicher sein: Der junge Spieler wollte zum Lernen unbedingt kommen.

Wie Dortmunds Teenager Jadon Sancho (17) von Manchester City. Unter Trainer Peter Stöger spielte er bereits dreimal über 90 Minuten. Zuvor schon hatte Freiburg in der Hinrunde den Liverpooler Linksaußen Ryan Kent (20) für sechs Spiele ausgeliehen, Wolfsburg den Arsenal-Angreifer Kaylen Hinds (20), der einmal zum Einsatz kam.