Köln. Der 1. FC Köln hat den FC Arsenal mit 1:0 bezwungen. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger wahrte die Chance auf das Überwintern im Europacup.

Um 20.54 Uhr ist die Abwehrschlacht vorbei. Im Stadion im Kölner Stadtteil Müngersdorf spielen die Menschen verrückt. Sie erheben sich von ihren Plastikschalen und skandieren „Europaaaapokal, Europaaaapokal“. Und als der Stadionsprecher inmitten des rheinischen Fußballfrohsinns durch sein Mikrofon schreit, dass der 1. FC Köln in der Tabelle auf Platz zwei stehe, droht der Sturm der Begeisterung die Arena in ihren Grundfesten zu erschüttern, während die Spieler von Trainer Peter Stöger eine Runde drehen, von Kurve zu Kurve marschieren, um sich beim Anhang für die Unterstützung zu bedanken.

Solche Tage erlebt man selten in Köln. Deshalb - das ist wohl das Motiv des Frohsinns - muss man sie eben doppelt und dreifach genießen.

Der Tabellenletzte der Bundesliga, die Mannschaft, die mit zwei Pünktchen dem Abstieg entgegen taumelt, meldet sich in Europa nach einem 1:0 über den FC Arsenal zurück.

„Das sind Abende, die man so schnell nicht vergessen wird“, sagt Kölns Torwart Timo Horn nach dem Abpfiff, „gegen den FC Arsenal gewinnst du nicht jeden Tag. An diesen Moment wird man sich später immer gerne erinnern.“

Stöger sieht "zufriedene und glückliche Gesichter"

Sein Trainer, Peter Stöger, berichtet unterdessen davon, dass er in der Kabine „endlich einmal in zufriedene und glückliche Gesichter gesehen hat“ und hofft, dass „der Sieg uns Selbstvertrauen für die kommenden Ligaspiele geben wird“.

Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt. Arsenals Trainer Arséne Wenger tritt mit einer bessern B-Elf an, die der ehemalige deutsche Nationalspieler Per Mertesacker als Kapitän auf den ziemlich „schlechten“ (Wenger) Rasen führt. Dennoch sind die Londoner turmhoch überlegen, während der 1. FC Köln sein Publikum mit fußballerischer Armut quält. Aber weil die Spieler aus der Premier League keine große Lust verspüren neben ihrem großen Talent auch großen Kampf zu zeigen, stemmt sich der FC mit „großartiger Mentalität und Herzblut“ (Stöger) der Qualität des Gegners entgegen und schafft es mit einem einzigen nennenswerten Moment, Arsenal eine Niederlage beizubringen.

Kölns Stürmer Sehrou Guirassy marschiert in den Strafraum, er fällt und der russische Schiedsrichter Vladislav Beszborodov zeigt auf den Elferpunkt. Weil es im Europapokal glücklicherweise keinen Videobeweis gibt, bleibt es bei dieser umstrittenen Entscheidung. Der Gefoulte tritt in Minute 62 an, verwandelt sicher und verschafft den gebeutelten Kölnern das langersehnte Erfolgserlebnis.

„Dieses Spiel kann für uns ein Dosenöffner für die Liga werden“, hofft Abwehrspieler Jannes-Kilian Horn. Sein Trainer stellt klar, dass man nicht erwarten konnte „Zauberfußball“ zu spielen. Aber auch Stöger hofft, dass der harterkämpfte Sieg seiner Mannschaft in der Bundesliga neues Leiben einhauchen wird.

Dass er Sonntag gegen Hertha BSC Berlin auf Dominic Maroh verzichten muss, ist die schlechte Nachricht des Abends. Der Abwehrspieler zieht sich bei einem Luftkampf eine Muskelverletzung zu und fällt vermutlich bis zur Winterpause aus.

Stöger sagt: „Was soll ich machen? Ändern kann ich es eh nicht.“

1. FC Köln - FC Arsenal 1:0 (0:0)

Köln: Timo Horn - Sörensen, Maroh (37. Rausch), Mere - Klünter, Salih Özcan, Jojic, Jannes Horn - Cordoba (56. Olkowski), Osako (73. Lehmann), Guirassy

Arsenal: Ospina - Debuchy (84. Nketiah), Mertesacker, Holding - Chambers (67. Nelson), Coquelin, Elneny, Maitland-Niles - Welbeck (46. Iwoby), Giroud, Wilshere

Schiedsrichter: Bezborodow (Russland)

Zuschauer: 46.000

Tor: 1:0 Guirassy (62. Foulelfmeter)