Köln. Der Kölner Weltmeister Hans Schäfer greift Reinhard Grindel an. Der DFB reagiert und verweist auf gestoppte Zahlungen an die Fußball-Legende.
Hans Schäfer, Weltmeister von 1954, feiert am Donnerstag in Köln im engsten Familienkreis seinen 90. Geburtstag. Der einstige Linksaußen, der beim Wunder von Bern mit einem gewonnenen Zweikampf den 3:2-Siegtreffer von Helmut Rahn gegen Ungarn einleitete, wird viele Glückwunschkarten erhalten. Schäfer ist schließlich eine Legende und neben Horst Eckel der einzige Überlebende der 54er Mannschaft.
Die gute Stimmung wird allerdings dadurch getrübt, dass zwischen dem einstigen Profi des 1. FC Köln und DFB-Präsident Reinhard Grindel ein Streit entbrannt ist. Schäfer sagte der Bild, dass er eine Glückwunschkarte Grindels wieder zurücksenden würde. Er habe mit allen Präsidenten des DFB stets ein gutes Verhältnis gehabt. Aber: „Von einem Herrn Grindel halte ich persönlich nichts. Ich bin es nicht gewohnt, mit mangelnder Wertschätzung behandelt zu werden.“
Schäfers Wut auf den Verbandsboss könnte diesen Grund haben.
2014 ordnete der damalige DFB-Präsident Wolfgang Niesbach an, Schäfer für repräsentative Aufgaben eine monatliche Vergütung von 3000 Euro zu zahlen. Ende 2015 wurden die Zahlungen gestoppt. Den Auftrag erteilte der damalige Schatzmeister: Reinhard Grindel.
Auf Anfrage der WAZ bestätigte ein DFB-Sprecher den Vorgang: „Es hat in der Amtszeit des früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach Geldzahlungen des Verbandes an Hans Schäfer gegeben, die auf Veranlassung des damaligen Schatzmeisters Reinhard Grindel nach Ende 2015 nicht fortgeführt wurden. Darüber hat es seinerzeit strittige Diskussionen gegeben.“
Schäfer war überrascht über die Darstellung des Verbandes, die er so nicht stehen lassen wollte.
DFB lädt Schäfer zum Länderspiel ein
Dieser Zeitung sagte Schäfer am Mittwoch: „Das Auslaufen meines Botschaftervertrages mit dem DFB hat nichts mit der Missstimmung gegenüber Reinhard Grindel zu tun. Der Vertrag war von vornerein bis Ende 2015 befristet.“ Für das Fußball-Länderspiel am 14. November in Köln gegen Frankreich will der DFB Schäfer offiziell einladen, um die Situation zu befrieden.
„Der Sachverhalt ändert aber nichts an dem großen Respekt und der Wertschätzung des DFB und seines Präsidenten für die herausragenden Verdienste von Hans Schäfer um den deutschen Fußball“, erklärte der Sprecher des Verbandes, „Hans Schäfer ist einer unserer Helden von Bern. Der DFB würde sich sehr freuen, wenn er beim Länderspiel nächsten Monat in seiner Heimatstadt Köln unser Gast ist und es dort zu einem persönlichen Treffen und Austausch kommt.“
Schäfer ließ es am Mittwoch offen, ob er dem Treffen zusagen wird. „Wenn es mein Gesundheitszustand zulässt, werde ich die Einladung des DFB annehmen“, erklärte er, „ob es dabei zu einem persönlichen Treffen mit Präsident Reinhard Grindel kommen wird, kann ich jetzt aber noch nicht sagen.“