Barcelona. Neymar steht kurz vor dem Wechsel vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. Paris muss für ihn 222 Millionen Euro Ablöse zahlen. Ein Rekord.

Am Mittwoch um 11.27 Uhr ließ der FC Barcelona die Transfer-Bombe platzen. "Neymar hat vor dem heutigen Training den Verein darüber informiert, den FC Barcelona zu verlassen", teilten die Katalanen in einem knappen Statement emotionslos auf ihrer Homepage mit. Der Mega-Wechsel des Fußball-Superstars für die Weltrekordsumme von 222 Millionen Euro zu Paris St. Germain ist damit nahezu perfekt.

Neymar sei "mit Erlaubnis von Trainer Ernesto Valverde vom Training freigestellt, um seine Zukunft zu klären", hieß weiter. Barça ließ gleichzeitig keinen Zweifel daran, auf die festgeschriebene Rekord-Ablösesumme zu bestehen. Der Klub habe Neymar und seinen Vater, gleichzeitig dessen Berater, "auf die Ausstiegsklausel hingewiesen, die eine Ablöse in Höhe von 222 Millionen Euro beinhaltet und die in voller Höhe gezahlt werden muss", teilte der Klub mit.

Spanischen Medienberichten zufolge verkündete Neymar seinen Mitspielern in der Kabine bereits den Wechsel nach Paris, ehe er das Areal in Sant Joan Despi im markanten blauen Sportwagen wieder verließ. Eine offizielle Bestätigung für den Wechsel gab es jedoch noch nicht.

Neymars Berater befeuert die Gerüchte

Dafür befeuerte Wagner Ribeiro, einer von Neymars Beratern, die ohnehin schon heißen Gerüchte weiter. Der Brasilianer veröffentlichte auf seinem Twitteraccount ein Foto des Eiffelturms und wies darunter unter anderem ausdrücklich auf den "wunderbaren" Fußball in der Stadt hin. Angeblich wird Neymar am Freitag in Paris zu einer medizinischen Untersuchung erwartet, in der kommenden Woche könnte es die Präsentation geben.

Neymar war erst am späten Dienstagabend mit dem Flugzeug aus Dubai wieder in Katalonien angekommen und hatte den Flughafen wortlos durch einen Hinterausgang verlassen. Auch am Mittwoch äußerte er sich nicht und dürfte stattdessen nun den Deal mit den Parisern finalisieren. Dass der Olympiasieger von 2016 noch einmal an der Seite von Lionel Messi und Luis Suarez für Barça aufläuft, gilt als ausgeschlossen.

Eigentlich noch einen Vertrag bis 2021

Denn der französische Topklub PSG ist angeblich bereit, die aberwitzige Rekordsumme von 222 Millionen Euro an Barcelona zu überweisen. Eigentlich besitzt der Torjäger, der 2013 für 86,2 Millionen Euro Ablöse vom FC Santos nach Barcelona gewechselt war, noch einen Vertrag bis 2021. Klappt der Deal, würde Neymar den Franzosen Paul Pogba ablösen, der bislang der teuerste Spieler der Welt ist. Im vergangenen Jahr war der 24-Jährige für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt.

In der Seine-Metropole soll PSG schon mit Hochdruck an einer spektakulären Vorstellung Neymars arbeiten. Mehrere französische Medien berichteten über Bemühungen des Nobelklubs um die städtische Genehmigung für eine Show zu Füßen des Eiffelturms in den Trocadero-Gärten vor dem Palais de Chaillot.

Zuletzt hatten auch Berichte über einen Trick von PSG zur Umgehung der von Barcelona angemahnten Financial-Fair-Play-Vorschriften der Europäischen Fußball-Union (UEFA) den Transfer-Spekulationen neue Nahrung gegeben. Demnach soll Neymar, der in Paris bin zu 30 Millionen Euro pro Saison kassieren könnte, selbst seine Ablöse zahlen, gleichzeitig aber parallel zu seinem PSG-Engagement eine Tätigkeit als Botschafter für die WM-Endrunde 2022 in Katar übernehmen und dafür nicht weniger als 300 Millionen Euro erhalten.

Gegen Financial Fair Play verstoßen?

Die spanische Liga hat bereits angekündigt, im Fall des perfekten Wechsels eine offizielle Beschwerde bei der UEFA einzureichen. Liga-Boss Javier Tebas behauptet, dass PSG die Bestimmungen zum Financial Fair Play nicht einhalten kann. Die Regeln sehen vor, dass ein Verein einen maximalen Verlust von 30 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren verzeichnen darf.

Eine weitere Millionen-Zahlung bleibt Neymar dagegen erst einmal verwehrt. Die vor Jahresfrist vereinbarte Prämie für die Vertragsverlängerung bis 2021, angeblich 26 Millionen Euro, bleibe "bei einem Notar hinterlegt, bis der Fall geklärt ist", teilte Barcelona mit. (sid)