Essen. Die deutsche Nationalelf steht im Confed-Cup-Halbfinale. Das Turnier zeigt: Die neue Generation von Nationalspielern erhöht die Leistungsdichte. Ein Kommentar.

  • Die deutsche Nationalelf steht im Confed-Cup-Halbfinale
  • Das Turnier zeigt: Die neue Generation von Nationalspielern erhöht die Leistungsdichte
  • Ein Kommentar

Meyer, Goretzka, Sané, Kimmich, Selke, Süle, Tah, Ginter, Weigl… Manchmal muss man zweimal überlegen, welcher Junior bei der U21-Europameisterschaft in Polen spielt, welcher beim Confed-Cup in Russland — und wer nicht doch verletzt oder im Urlaub ist. Die neue Generation von Nationalspielern: So vielfältig und zahlreich, dass man wechselweise ins Staunen oder Schwärmen verfällt. Wann hat es diese Leistungsdichte jemals in der DFB-Geschichte gegeben?

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Bundestrainer Löw hat mit seinen Nominierungen für den Confed-Cup bewusst die Grenzen zwischen A-Nationalmannschaft und U21-Auswahl aufgelöst. Sein erweiterter WM-Kader für nächstes Jahr wird rund 40 Spieler umfassen, darunter Weltmeister, die den Titel verteidigen wollen, und eben jene, die 2014 noch Teenager waren. Das 3:1 im Confed-Cup gegen Kamerun hat allenfalls einen statistischen Wert wie zuvor das 0:1 bei der Junioren-EM gegen Italien.

Ergebnisse sind zweitrangig

Gruppensieg nach drei Vorrundenspielen ohne Niederlage: Ergebnisse sind durchaus wichtig, aber in Löws Casting-Show in diesem Sommer zweitrangig. Nicht noch einmal möchte Löw wie voriges Jahr bei der EM in die Verlegenheit kommen, unter Thomas Müllers Torhemmung zu leiden, keinen Ersatzmann für Mario Gomez zu finden oder von Mario Götze abhängig zu sein. Und wir lernen: Julian Draxler ist mehr als ein Mitläufer, Leon Goretzka mehr als ein Adjutant, Timo Werner mehr als Ersatz.

In den Neunziger Jahren machte der damalige Bundestrainer Vogts in seiner Not den Fehler, einen Altgedienten wie Lothar Matthäus zurückzuholen. Das wäre so, als würde Löw heute Philipp Lahm reaktivieren. Man muss sagen: Das ist nicht nötig. Die Häutung der Nationalmannschaft ist das große Werk des Bundestrainers. Wer es sich leisten kann, Goretzka gegen den Afrikameister zu schonen, muss seinen Kader gut bestückt wissen.

Fünf Spieler haben den Leistungstest bestanden

Denn nach drei Vorrundenspielen gehört Goretzka ebenso zu den Punktsiegern wie Joshua Kimmich und Lars Stindl, Timo Werner und Marc-André ter Stegen. Diese fünf Spieler haben den Leistungstest unter Turnierbedingungen bestens bestanden. Und so sehr der magere Auftritt in der ersten Halbzeit gegen Kamerun schmerzte: Weder die erfahreneren Chilenen noch die laufstärkeren Kameruner konnten Deutschland schlagen.

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