Essen/Manama. DFB-Präsident Reinhard Grindel kritisiert die Neubesetzung der Fifa-Ethik-Kommission - nachdem er zuerst im Fifa-Rat dafür gestimmt hatte.
Am Donnerstag schaltete DFB-Präsident Reinhard Grindel wieder auf Kritiker um. Er hätte sich gewünscht, „dass der Prozess der Neubildung der einzelnen Kommissionen – Ethik, Governance und Disziplinar – transparenter gewesen wäre“, sagte er nach dem Kongress des Fußball-Weltverbandes Fifa in Manama, der Hauptstadt Bahrains.
Der Fifa-Rat hatte die Kommissionsvorsitzenden Hans-Joachim Eckert aus Deutschland und Cornel Borbely aus der Schweiz nicht wieder für ihre Posten nominiert, der Kongress aller Mitgliedsverbände dies bestätigt – und mit 97 Prozent die Kolumbianerin Maria Claudia Rojas als neue Chef-Ermittlerin und den Griechen Vassilios Skouris als Vorsitzenden der Recht sprechenden Kammer gewählt.
Aus Protest gegen das Verfahren habe der DFB sich dabei der Stimme enthalten, ließ Grindel wissen. Fifa-Präsident Gianni Infantino reagierte „überrascht“ auf Grindels Aussagen. Denn der DFB-Präsident hatte die Personalvorschläge im Fifa-Rat am Dienstag noch mitgetragen und dafür gestimmt – nachdem er sich in den Tagen zuvor öffentlich noch energisch für die Amtsinhaber eingesetzt hatte. Deren Nachfolger hätten eine faire Chance verdient, deswegen habe er „nicht gegen diese Persönlichkeiten gestimmt, sondern mich gegen das Verfahren und die Ablösung eindeutig im Council positioniert“, verteidigte Grindel seinen Zick-Zack-Kurs im ZDF-Morgenmagazin.
Özcan Mutlu hätte sich "vom DFB deutlichere Kritik gewünscht"
Der Grünen-Bundestagsabgeordneten Özcan Mutlu hätte sich „vom DFB deutlichere Kritik gewünscht. Man hätte sich enthalten oder sogar dagegen stimmen können“, sagte das Mitglied des Sportausschusses dem Deutschlandfunk.