Madrid/Essen. 400 Tore in acht Jahren bei Real Madrid: Kein Superlativ ist für Cristiano Ronaldo zu hoch. Wir haben mit zwei Ex-Mitspielern gesprochen.

Wer ist dieser Cristiano Ronaldo? Dieses Fußball-Phänomen. Der Mann, der mit fünf Treffern Bayern München im Alleingang aus der Champions League schoss. Und nun noch einen draufsetzte: Dreierpack Im Halbfinal-Hinspiel gegen Atletico Madrid. Der 32-jährige Europameister war der Fixstern in einer rauschenden Real-Nacht.

Wie kommt man diesem Phänomen näher?

Wir fragen Christoph Metzelder. Der Vizeweltmeister spielte zwischen 2007 und 2010 bei den Königlichen. Er trainierte mit dem Superstar, er saß mit ihm in der Kabine. Er ging abends mit Ronaldo Essen. Er kennt den Menschen und Sportler. Metzelder sagt: "Bereits in unserer gemeinsamen Zeit hatte er einen unglaublichen Willen. Er war fast zerrissen vor Ehrgeiz. Wenn es mal nicht lief im Training, hätte er am liebsten die Bälle aufgefressen."

Und wie ist der Mensch Ronaldo? Metzelder schmunzelt. "Na ja", sagt er dann, "Cristiano hatte schon immer einen Hang zu außergewöhnlicher Mode. Da kam es schon einmal vor, dass er nach dem Training in die Kabine kam und seine Klamotten hingen an der Decke." Und wie reagierte der Superstar? Ging er an die Decke? "Nein", verrät Metzelder, "Cristiano hat großen Humor, er ist ein lustiger Kerl. Damit kann er gut umgehen."

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Ronaldo, so Metzelder, sei ein "globaler Top-Star", der auf der "ganzen Welt" erkannt werde. Aber trotzdem den persönlichen Kontakt und den Respekt nicht verloren habe. "Als ich ihn einmal im Urlaub sah, kam er mir entgegen und wir unterhielten uns. Das zeigt, dass er trotz seiner weltweiten Bekanntheit den Boden unter den Füßen nicht verloren hat."

Das sagt Mesut Özil über Cristiano Ronaldo

Aber was macht Ronaldo so einzigartig? „Er ist der professionellste Spieler, den ich in meiner bisherigen Karriere erlebt habe“, sagt Mesut Özil, der zwischen 2010 und 2013 mit Ronaldo für Real auflief.

Er schwärmt, wenn er über den „fantastischen Cristiano“ plaudert. „Nach jedem Training, wenn alle bereits in der Kabine waren, stand Ronaldo draußen auf dem Platz und schoss Freistöße“, so Özil gegenüber dieser Zeitung. „Nach jedem Spiel, wenn die meisten Spieler bereits auf dem Nachhauseweg waren, legte er sich ins Entmüdungsbecken, pflegte seinen Körper. Er hat eine fantastische Einstellung.“

Ist Ronaldo nicht nur ein muskelprotzender Selbstdarsteller?

„Ganz im Gegenteil“, sagt Özil, „er ist ein wunderbarer Mensch. Als ich zu Real kam, hat er mich sofort zur Seite genommen und mir seine Hilfe angeboten.“ Es ist schwer zu glauben, dass Real mit seinem Phänomen Ronaldo im Rückspiel noch scheitern könnte.

„Cristianos Erfolge sind deshalb auch kein Zufall“, so Özil. „Es ist das Ergebnis professioneller Lebensweise, seines unbändigen Willens und seines tollen Charakters.“