München. Der FC Bayern steht vor dem Aus im Champions-League-Viertelfinale. Die Münchener unterlagen Real Madrid im Hinspiel mit 1:2. Ronaldo überzeugte.
So in etwa muss sich das Robert Lewandowski vorgestellt haben. Die Kameras sind von Spielbeginn an auf ihn gerichtet, die Zuschauer machen Fotos vom polnischen Torjäger des FC Bayern. Etwas später dann ein Grund zum Freuen: Der 28-Jährige beklatscht einen Treffer; nicht seinen eigenen, aber dennoch genauso hocherfreut. Aber, und das hat sich Lewandowski dann eben gravierend anders vorgestellt: Er steht nicht mit seinen Mannschaftskollegen unten auf dem Rasen, sondern sitzt im beigen Blouson und mit gleichfarbiger Cappy an diesem lauen Münchner Mittwochabend auf der Tribüne der Allianz-Arena.
FC Bayern musste auf Robert Lewandowski verzichten
Die Schmerzen in der Schulter waren zu stark, um im ersten Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid mitzuwirken. Und im Laufe des Abends zog Lewandowski den Schirm seiner Mütze noch tiefer ins Gesicht, denn die Chancen der Bayern, am Dienstag nach Ostern doch noch zum sechsten Mal in Folge das Halbfinale der Königsklasse zu erreichen, sind durch die hochverdiente 1:2 (1:0)-Niederlage auf ein Minimum gesunken. Zwar hatte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti schon vor dem ersten Aufeinandertreffen richtig erkannt: “Entschieden wird alles erst in Madrid. Wir können uns nur die Möglichkeit schaffen, weniger Probleme im Rückspiel zu haben.” Die sind nun aber eher riesig als marginal.
Am Mittwochabend sah es nur eine Halbzeit lang nach einer entspannten Reise in die spanische Hauptstadt aus, hätte 1:0-Torschütze Arturo Vidal (25. Minute) kurz vor dem Pausenpfiff noch einen unberechtigten Handelfmeter nicht hoch ins Fangnetz, sondern ins Tor gedroschen. So ist Real am 18. April dank der beiden Treffer durch Cristiano Ronaldo (47./77.) nicht einmal auf einen Sieg angewiesen: Selbst ein 0:1 würde dem Team von Trainer Zinedine Zidane schon zum Weiterkommen genügen.
Vor dem Spiel hieß es noch, außer Torhüter Manuel Neuer und eben Torjäger Robert Lewandowski könne der FC Bayern jeden Spieler gleichwertig ersetzen. Am Mittwochabend stellte sich jedoch heraus, dass der Deutsche Meister einen Ausfall von Weltmeister Mats Hummels aktuell nicht kompensieren kann. Insbesondere Javi Martinez, der mit Jerome Boateng das Innenverteidiger-Pärchen bildete, erwies sich als bedingt abwehrfähig: Erst ließ er Ronaldo Dani Carvajals Hereingabe von rechts ungestört zum 1:1 vollenden, dann foulte er den Portugiesen noch im Mittelfeld und sah Gelb-Rot (61.). Ob Hummels am Dienstag schon wieder fit ist, gilt nicht als gesichert.
Vidals verschossener Elfmeter gegen Ende einer Hälfte, in der die Madrilenen nur einmal bei Karim Benzemas Kopfball an die Latte (18.) gefährlich waren und die Bayern auch ohne kunstvolle Kombinationen und viele Torchancen spielbestimmend war, geriet somit zum Sinnbild des Abends. Denn nach dem Seitenwechsel spielte nur noch eine Mannschaft: Real Madrid. Nach dem Ausgleich bekamen die sichtlich schockierten Bayern-Spieler nicht mal mehr einen geordneten Spielaufbau hin. Die Folge: Die Spanier spielten zum Teil Katz’ und Maus mit den Hausherren. Manuel Neuer bewahrte seine Mannschaft zunächst noch mit einer Reihe von Paraden gegen Karim Benzema (56./72./73.) vor einem Rückstand, doch nachdem der portugiesische Europameister selbst noch freistehend am deutschen Weltmeister gescheitert war, entschied er mit dem 2:1 die Partie.
So spielt der FC Bayern: Neuer - Lahm, Javi Martinez, J. Boateng, Alaba - Xabi Alonso (63. Bernat), Vidal - Robben, Thiago, F. Ribéry (66. Douglas Costa) - T. Müller (81. Coman). Trainer: Ancelotti
So spielt Real Madrid: Navas, Carvajal, Sergio Ramos, Nacho, Marcelo - Casemiro - Modric (90.+1 Kovacic), T. Kroos - Bale (59. Asensio), Benzema (83. James), Cristiano Ronaldo. Trainer: Zidane
Tore: 1:0 Vidal (25.), 1:1 Ronaldo (47.), 1:2 Ronaldo (76.).
Gelb-Rote Karte: Martinez (FC Bayern, 61.).
Besonderes Vorkommnis: Arturo Vidal (FC Bayern) schießt Handelfmeter über das Tor (45.+1).
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