Essen. Kevin Großkreutz hat in seiner Karriere viele Fehler gemacht. Aber er hat sich nie versteckt. Jetzt kann er es in Darmstadt allen zeigen. Ein Kommentar.
- Kevin Großkreutz hat in seiner Karriere viele Fehler gemacht
- Aber er hat sich nie versteckt
- Jetzt kann er es in Darmstadt allen zeigen. Ein Kommentar
Nun also doch. Kevin Großkreutz kehrt auf die Fußball-Bühne zurück. Der Weltmeister bekommt beim SV Darmstadt seine allerletzte Chance. Nach Döner-Wurf, Pinkel-Affäre und der Party-Nacht in Stuttgart kann der 28-Jährige beweisen, dass doch noch ein Profispieler in ihm steckt. Fest steht: Der Malocherklub Darmstadt passt zu Großkreutz, dem Kämpfer, der sich ganz sicher auch in die Herzen der Lilien-Fans grätschen wird. Und: Trotz aller Eskapaden hat der ehemalige BVB-Spieler diese Chance verdient.
Denn Großkreutz hat immer zu seinen Fehlern gestanden. Nach der besagten Party-Nacht in Stuttgart Ende Februar 2017 mit Jugendspielern des VfB, einer Schlägerei und einer ins Private gehenden Verfehlung hat er sich öffentlich entschuldigt. Unter Tränen sagte er damals: „Ich wollte ein paar Sätze sagen, weil es mir wichtig ist, und ich nicht einfach so abhauen wollte.“ Man kann sich ausmalen, wie schwer dieser Gang für ihn war. Ganz Deutschland diskutierte über das Privatleben des Fußballspielers. Er hätte auch aus Stuttgart davonbrausen können. Aber er stellte sich. Das hatte menschliche Größe.
Das Feuer lodert noch
Großkreutz meinte damals auch: „Ich möchte erstmal mit Fußball nichts mehr zu tun haben.“ Aus dem Umfeld des VfB Stuttgart ist zu erfahren, dass der 28-Jährige nach dem Rauswurf wirklich nichts mehr vom Profifußball wissen wollte. Zu viel war passiert. In seiner freien Zeit muss Großkreutz dann aber gespürt haben, dass er es doch noch wissen will. Das Feuer lodert noch.
Genau mit dieser Einstellung muss er jetzt seine letzte Chance nutzen. Er muss wieder diesen Biss, die Gier entwickeln, die ihn im schwarz-gelben Trikot ausgezeichnet haben. Vermutlich wird sich Großkreutz nach den vielen Pausen nicht mehr auf das sportliche Niveau hieven können, mit dem er Leistungsträger bei den Dortmunder Meisterschaften war und verdient in Joachim Löws WM-Kader 2014 stand.
Aber genug Qualität für die zweite Liga hat er auf jeden Fall. Es wäre Großkreutz zu wünschen, dass er bei Darmstadt seine Karriere wieder in die richtige Richtung lenkt. Eine Karriere, die mit zwei Meisterschaften, dem DFB-Pokal und dem Weltmeisterpokal auch so schon eine große ist.