Dortmund. Englische Fans stimmten Weltkriegs-Gesang beim Länderspiel in Dortmund an. Angesichts des London-Attentats sorgte dies für einen Eklat.

Den englischen Fußballfans zu unterstellen, sie würden normalerweise nicht für gute Stimmung in den Stadien sorgen, wäre abstrus. Doch manchmal zeigt der Anhang der Three Lions bei der Wahl seiner Lieder so viel Geschmack wie bei der Zusammenstellung eines typischen englischen Frühstücks: nämlich gar keinen. Beim Länderspiel am Mittwochabend gegen Deutschland in Dortmund, das Lukas Podolski mit seinem 1:0-Siegtreffer zu einer ganz besonderen Privatshow gestaltete, stimmten Anhänger von der Britischen Insel in der ersten Halbzeit mal wieder das berüchtigte „Ten German Bombers“ an und erhielten dafür von Englands Nationaltrainer Gareth Southgate im Nachhinein einen Rüffel.

Das Lied in Anspielung auf den Zweiten Weltkrieg sangen britische Fans unter anderem nach dem Abspielen der deutschen Nationalhymne. „Um ehrlich zu sein, habe ich es selbst nicht gehört, aber mir ist davon berichtet worden“, sagte Southgate nach seinem ersten Spiel als verantwortlicher Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz. „Für gewöhnlich ist die Unterstützung unserer mitreisenden Fans brilliant. Wir möchten sie ermuntern, sich zu jeder Zeit korrekt zu verhalten.“

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Entsetzen nach dem Terroranschlag in London

Vor allem mit Hinblick auf den Terroranschlag am Mittwoch in London, bei dem drei Menschen getötet und der vermeintliche Attentäter erschossen worden sind, sorgte der Gesang für Entsetzen. „Man sollte glauben, nach den Ereignissen in London heute würden englischen Fans ein bisschen mehr Klasse zeigen und nicht ,Zehn deutsche Bomber in der Luft' singen“, schrieb Twitter-Nutzer Alex Squires. „Enttäuschenderweise nicht.“ Aled Davies zeigte sich ebenfalls bestürzt: „Englische Fans singen ,Zehn deutsche Bomber' im Stadion, sieht so aus, als hätten sie vergessen, was im Vereinten Königreich heute passiert ist“.

Englands Verband kündigte an, beim Spiel am Sonntag gegen Litauen der Opfer zu gedenken. „Unsere Gedanken sind bei all denen, die von diesem schrecklichen Vorfall betroffen sind“, sagte FA-Präsident Greg Clark am Mittwochabend in Dortmund. „Wir werden der Tapferkeit aller Sicherheitskräfte und aller Betroffenen beim Spiel am Sonntag gedenken.“ (ab)