Essen. Bundestrainer Löw hat Leipzig-Stürmer Timo Werner für das DFB-Team nominiert. Die Debatte um Werner kommt etwas scheinheilig daher. Ein Kommentar.
Legendär ist ja die Ächtung Bernd Hölzenbeins. Ohne allzu großes Zutun anderer stürzte der Nationalspieler damals durch den Strafraum der Holländer, erhielt einen Elfmeter, Deutschland wurde 1974 beim Heim-Turnier Weltmeister – und Hölzenbein außer Landes gejagt. Unfairer Kerl, Frechheit, wo bleibt die Fairness, riefen sie ihm nach.
Löw hat die höchste Meinung von Schalkes Leon Goretzka
Nun, ganz so war es nicht, weshalb die Debatte um Timo Werner nun etwas scheinheilig daher kommt. Der Stürmer von RB Leipzig hat in der Bundesliga Zweifel an seiner Aufrichtigkeit geweckt. Allerdings: Zweifel an seiner sportlichen Tauglichkeit gibt es kaum. Die Forderung, ihn aus moralischen Gründen nicht für die Nationalelf zu nominieren, ist daher wirklichkeitsfremd.
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Joachim Löw sieht etwas in ihm, das er brauchen könnte. So wie er Dinge in André Schürrle sieht, die ihm Gonzalo Castro nicht bietet. Der eine sitzt beim BVB auf der Bank und wird eingeladen, der andere spielt beim BVB und bleibt daheim. Und was ist mit Leon Goretzka, dem formidablen Schalker? Warum ist er nicht dabei?
Frechheit, wo bleibt die Gerechtigkeit, rufen nun ein paar Leute wieder hinter dem Bundestrainer her: Selbst wenn sie wissen, dass Löw die höchste Meinung von Goretzka hat. Und selbst wenn sie wissen, dass Löws Wege nicht immer leicht nachzuvollziehen sind, sie aber zum Erfolg führen.