Der Leipziger Timo Werner kommt nach seiner Schwalbe im Spiel gegen Schalke straffrei davon. Und Fair Play bleibt auf der Strecke. Ein Kommentar.
Der Deutsche Fußball-Bund nimmt für sich in Anspruch, dass ihm Fair Play wichtig ist. „Es geht hierbei um mehr als bloß um geschriebene Regeln“, heißt es auf seiner Homepage. Und was ist bei der nachträglichen Bewertung des Täuschungsversuchs des Leipziger Profis Timo Werner im Spiel gegen Schalke passiert? Der DFB-Kontrollausschuss hat sich ausschließlich aufs Regelwerk berufen – und die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters eindeutig über den Fair-Play-Gedanken gestellt.
So eine Haltung bleibt nicht ohne Konsequenzen. Spieler wie Timo Werner dürfen sich nun auch von Verbandsseite in ihrer Auffassung bestärkt fühlen, dass Elfmeterschinden ein probates Mittel im Kampf um den Erfolg sein kann. Von Vereinsseite werden sie in der Regel ohnehin in Schutz genommen – auch Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick schämt sich nicht dafür zu zeigen, dass ihm der Profit für den eigenen Klub am wichtigsten ist.
Ja, es mag naiv sein zu glauben, im Millionengeschäft Profifußball könnten die Hauptdarsteller von allein auf die Idee kommen, auf üble Tricks wie Schwalben zu verzichten oder den Schiedsrichter bei der Wahrheitsfindung zu unterstützen.
Nur Phrasendrescherei
Gerade deshalb aber hätte der DFB ein Zeichen setzen und Timo Werner sperren müssen. Weil diese Chance aus Überzeugung verpasst wurde, verkommt die Werbung für respektvollen Umgang mit Gegnern zur Phrasendrescherei. Die Folgen sind weitreichend: Überall in Deutschland lehren Jugendtrainer Fair Play – und die Kinder sehen Timo Werner und seinen Ertrag.