Lausanne. Joseph S. Blatter bleibt gesperrt. Die sechsjährige Suspendierung gegen den ehemaligen FIFA-Präsidenten ist gültig, wie der CAS urteilte.

  • Einspruch abgelehnt: Sepp Blatter bleibt für die nächsten sechs Jahre gesperrt
  • Der ehemalige FIFA-Präsident hatte in einem Berufungsverfahren die Aufhebung der Suspendierung abgelehnt
  • Grund für die Sperre ist eine dubiose Zahlung von Blatter an Ex-Uefa-Chef Platini im Jahr 2011

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Sperre gegen den ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter bestätigt. Die vom früheren Chef des Fußball-Weltverbandes in einem Berufungsverfahren angestrebte Aufhebung der sechsjährigen Suspendierung lehnten die Richter am Montag in Lausanne ab. Das teilte Blatters Management kurz vor der offiziellen Urteilsverkündung durch den CAS mit.

Blatter nimmt Urteil zur Kenntnis

"Ich nehme das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs zur Kenntnis. Aufgrund des Verlaufs des Prozesses war kein anderes Verdikt zu erwarten", wurde Blatter in einem schriftlichen Statement zitiert.

Blatter war im Dezember 2015 zunächst durch die FIFA-Ethikkommission für acht Jahre von allen Fußball-Aktivitäten suspendiert worden. Die FIFA-Berufungskommission hatte die Sperre später auf sechs Jahre reduziert. Blatter bestreitet weiter jedes Fehlverhalten und hatte auf Freispruch plädiert.

Dubiose Zahlungen

Grund für die Sperre ist eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an den ehemaligen UEFA-Chef Michel Platini durch Blatter aus dem Jahr 2011. Laut Blatter und Platini handelte es sich dabei um eine verspätete Gehaltszahlung für Beratertätigkeiten des Franzosen, dessen Sperre vom CAS bereits im Mai auf vier Jahre verkürzt worden war.

In der Causa ermittelt die Schweizer Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue gegen Blatter. Der 80-Jährige hatte bereits vor der Sperre seinen Rückzug vom FIFA-Chefposten angekündigt. Im Februar war Gianni Infantino zu seinem Nachfolger gewählt worden. (dpa)

Die Chronologie im Fall Blatter

Mit dem Urteil des Sportgerichtshofes CAS ist die Skandalgeschichte um den früheren FIFA-Chef Joseph Blatter sportjuristisch aufgearbeitet. Die Schweizer Justiz ermittelt allerdings weiter wegen des Verdachts der Untreue.

2. Juni 2015: Blatter kündigt vier Tage nach seiner Wiederwahl seinen Abschied als FIFA-Präsident an.

25. September 2015: Die Schweizer Justiz eröffnet ein Strafverfahren gegen Blatter wegen eines Millionen-Deals mit dem UEFA-Chef Michel Patini aus dem Jahr 2011. Der Vorwurf: Untreue. Platini wird als Auskunftsperson befragt.

7. Oktober 2015: Die Ethikkommission sperrt Blatter und Platini vorläufig für 90 Tage.

23. November 2015: FIFA-Ethikrichter Hans-Joachim Eckert eröffnet offiziell ein Verfahren gegen Blatter und Platini.

17. Dezember 2015: Blatter sagt vor der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission aus.

21. Dezember 2015: Die Ethikkommission der FIFA sperrt Blatter und Platini jeweils für acht Jahre.

24. Februar: Die FIFA-Berufungskommission reduziert die Sperren gegen Blatter und Platini von acht auf sechs Jahre, weist die Einsprüche aber zurück.

9. Mai: Der CAS reduziert die Sperre Platinis um zwei auf vier Jahre. Er bleibt aber gesperrt und tritt als UEFA-Chef zurück.

2. Juni: Die Schweizer Ermittler durchsuchen erneut die FIFA-Zentrale in Zürich. Wieder geht es auch um den Fall Blatter.

25. August: Eine Anhörung vor dem CAS wird zur Marathon-Sitzung. Bis in die späten Abendstunden wird Blatter zu den Vorwürfen befragt.

5. Dezember: Der CAS verkündet das Urteil im Einspruchsverfahren: Blatter bleibt für sechs Jahre gesperrt. (dpa)