Nach dem Tod von Robert Enke hält Martin Kind ein Umdenken im Profifußball für schwierig. Das Problem, so der Präsident von Hannover 96, sei die enorme Leistungsorientierung.
Martin Kind hält ein Umdenken im Profifußball nach dem Tod von Nationaltorwart Robert Enke für schwierig. "Bei Robert hätte es nach all dem, was ich erfahren habe, nicht viel anders laufen können", sagte der Klub-Chef des Bundesligisten Hannover 96 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus.
"Dieser Sport ist sehr leistungsorientiert." Das führe dazu, dass er "Spieler hervorbringt, die sich ausschließlich an Leistungen messen". Das lasse sich nur schwer ändern. Die Profi-Fußballer hätten das verinnerlicht.
Enke habe ein "Doppelleben" geführt, sagte Kind weiter, "mit unglaublicher Konsequenz". Obwohl er ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihm entwickelt habe, habe er nichts geahnt. "Hinterher fragt man sich, wie konnte das passieren, dass niemand etwas mitbekam?"
Was bleibe, sei ein "Gefühl von Ohnmacht, auch in der Mannschaft". Die Profis von Hannover seien "völlig niedergeschlagen. Die meisten würden erstmals so unmittelbar mit dem Tod konfrontiert. Der Verein habe jedem Spieler angeboten, mit einem Seelsorger oder Psychologen zu sprechen. Es gehe darum, den "Druck von den Spielern zu nehmen, damit sie eine gewisse Distanz zu den Dingen aufbauen können".