Dass die Bundesligisten ihre Spieler nicht zur U20-WM in Ägypten fahren lassen wollen und die FIFA die Termine schlecht plant, treibt DFB-Sportdirektor Sammer auf die Barrikaden.

Sportdirektor Matthias Sammer bereitet die Niederlage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Abstellungsstreit für die U20-WM in Ägypten (25. September bis 16. Oktober) noch immer Bauchschmerzen. Knapp drei Wochen nach der Entscheidung, dass die Bundesligisten ihre Spieler nicht für die Endrunde in Nordafrika abstellen müssen, kritisierte Sammer den Weltverband FIFA und vor allem auch die Liga.

"Nach dem Gewinn der letzten U-Junioren-Titel gab es ein positives Echo in Fußball-Deutschland. Nun zeigt sich leider, dass es in schwierigen Phasen keinen Konsens gibt. Einerseits zu sagen, wir haben tolle Talente, andererseits aber so viele Spieler wie nie zuvor nicht zur WM fahren zu lassen, kann nicht unser Anspruch sein. Das ist peinlich, das falsche Signal und sehr fragwürdig", sagte der 41-Jährige der Sport Bild.

"Unmöglich, wie die FIFA die Termine plant"

Doch nicht nur die Bundesligisten sind laut Sammer Schuld daran, dass Deutschland als U19-Europameister mit einem Rumpfteam bei der WM antreten muss. Hauptverantwortlich für die äußerst verfahrene Situation sei der Weltverband, so Sammer: "Es ist unmöglich, wie die FIFA die Termine plant. Nach jetzigem Stand werden acht bis zehn unserer Top-Spieler nicht am Turnier teilnehmen, was für ihre Gesamtentwicklung schade ist. Daran ist nur die FIFA schuld."

Machtlos bei dieser Diskussion ist Horst Hrubesch. Der U20-Trainer, der im Vorjahr die U19 und im Juni die U21 zu EM-Titeln geführt hatte, ist tief enttäuscht und hatte zuletzt sogar den geplanten Lehrgang abgesagt. "Meine Aufgabe in den kommenden Wochen ist es nun, auf diese völlig neue Personalsituation zu reagieren. Ich muss sehen, wer mir zur Verfügung steht und wen ich zusätzlich nominieren kann", sagte Hrubesch.

Bis zum 24. August 2009 musste der DFB der FIFA einen vorläufigen Kader mit 30 Spielern benennen. Dieser wird am 11. September auf das 21-köpfige WM-Aufgebot reduziert.