Magdeburg. Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer hat den Wettskandal um seine Person abgehakt. Hoyzer hatte Spiele manipuliert und zeigt sich nun selbstkritisch.

Der lebenslang wegen Spielmanipulation gesperrte ehemalige Schiedsrichter Robert Hoyzer hat sich elf Jahre nach dem Wettskandal selbstkritisch gezeigt. "Am Ende des Tages ist man immer für sich selbst verantwortlich und muss dafür geradestehen, was man tut. Diese Verantwortung kann ich nicht wegschieben", sagte Hoyzer im Interview mit der Magdeburger Volksstimme.

Es sei sicher nicht allein Verführung gewesen: "Ich war damals 23 Jahre, habe vieles sicherlich unterschätzt und mich überschätzt, was ich heute mit 37 nicht mehr machen würde." 2005 war herausgekommen, dass Hoyzer mehrere Zweitligapartien sowie das DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Bundesligisten Hamburger SV manipuliert hatte. Hoyzer wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt.

Anfrage vom "Dschungelcamp"

14 Monate davon saß er hinter Gittern. Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde er lebenslang gesperrt, dies jedoch später abgemildert, als Schiedsrichter darf er jedoch nicht mehr tätig sein. Inzwischen arbeitet Hoyzer als Funktionär beim Regionalligisten Viktoria Berlin. "Dass Fußball mal mein Job werden sollte, war nicht abzusehen. Ich hätte mir sicher auch einen leichteren Weg suchen können", sagte Hoyzer, der zwischenzeitlich im Vertrieb einer Software-Firma arbeitete.

Noch immer habe er 50 Medienanfragen im Jahr, die er jedoch in der Regel "vollständig ablehne". Darunter sei auch eine Anfrage vom "Dschungelcamp" gewesen. Auch ein Buch sei beispielsweise nicht geplant: "Es wird von mir keine Überraschungen und Fortsetzungen geben. Ich habe null Ambitionen, mich mit dem Thema zu profilieren oder irgendwas zurechtzubiegen." Genauso wenig habe er seit dem Skandal auch nur eine einzige Sportwette abgegeben. (sid)