Wolfsburg. . Nach seinem missglückten Wechsel steht der Ex-Schalker Julian Draxler beim VfL Wolfsburg in der Pflicht. Neuzugang Gomez gilt schon als Fan-Liebling.
Der müsste doch. Wie lange will er denn noch warten? Geht ja gar nicht. Julian Draxler ist wirklich ein begnadeter Fußballer. Aber all diese bohrenden Fragen, das Unverständnis und sogar die Wut im Umfeld des VfL Wolfsburg zu umdribbeln, wird für ihn eine ziemlich schwierige Aufgabe bleiben. Der Nationalspieler hat sich seit seinem umstrittenen Interview mit der Kernaussage, dass er Wolfsburg möglichst schnell verlassen will, bis heute weder öffentlich zu Wort gemeldet noch entschuldigt. Das Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/live in unserem Ticker) gegen den 1. FC Köln wird damit zur Bühne für einen 22-Jährigen, der am liebsten Taten sprechen lassen will. Aber der Ex-Schalker muss eben auch damit rechnen, mehr Buhmann als Held zu sein.
An diesem Schuss Gelassenheit, den Profis besonderer Güte erst ab einem bestimmten Alter an den Tag legen, mangelt es Draxler noch. Er hatte in einem freiwilligen Dialog mit der Bild fallen lassen, dass ihn Fernweh plage und seine direkten Vorgesetzten sogar der Lüge bezichtigt, weil sie ihm einen vorzeitig Wechsel angeblich mündlich zugesagt haben sollen.
„Ich glaube, der Julian akzeptiert das jetzt“, sagt der Nationalspieler Mario Gomez über den Nationalspieler Draxler. Sein fast väterlicher Rat an den Teamkollegen in Wolfsburg lautet: Als einer der besten deutschen Fußballer auf dem Platz zu zeigen, was man drauf hat, ist im Vergleich zu bundesweit interpretierten Worten die deutlich bessere Variante.
Premiere gegen den 1. FC Köln
Die Vorzeichen für das erste Wolfsburger Heimspiel in dieser Saison könnten kaum unterschiedlicher sein. Neuzugang Gomez, der den in Deutschland selten gewordenen Mittelstürmer der alten Schule vorbildlich verkörpert, gilt jetzt schon als neuer Liebling der VfL-Fans. „Wolfsburg ist mega. Hier ist alles, was man braucht. Und viele Spieler des VfL wissen gar nicht, wie gut sie sind“, behauptet Gomez.
Natürlich darf der 31-Jährige gegen Köln von Beginn an stürmen. „Mario hat sich weiterentwickelt und nimmt mehr am Spiel teil“, sagt Wolfsburgs Cheftrainer Dieter Hecking. Er freut sich über einen neuen Angreifer, Führungsspieler und Publikumsliebling. Mit viel Glück gerät im langen Schatten von Gomez in Vergessenheit, wie sauer eine Vielzahl von Wolfsburger Fans zuletzt auf Draxler war.