Essen. Uli Hoeneß kommt zurück. Er wird in drei Monaten als neuer Präsident des FC Bayern München gewählt werden. Aber das Gefängnis hat ihn verändert.

Drei Monate vor der Präsidentenwahl bei Bayern München ist der rote Teppich für Uli Hoeneß schon ausgerollt. Und der langjährige Bayern-Lautsprecher kommt tatsächlich zurück. „Das war es noch nicht“, so hatte es der Präsident und Manager des Rekordmeisters vor seinem bitteren Gang ins Gefängnis angekündigt.

Der Ruhestand im Landhaus in Bad Wiessee, in Laufweite zum Tegernsee, war auch nach 21 Monaten Haft, davon 14 Monate im offenen Vollzug, keine Option. Die spannende Frage wird sein, ob der neue Hoeneß knapp zweieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt von allen Ämtern auch der alte Hoeneß sein wird.

Eine Gefängnisstrafe ist zweifelsohne ein einschneidendes Erlebnis. Wer einmal gesessen hat, wer eine Zeit lang nicht mehr in Freiheit leben durfte, der verändert sich. In seiner Denke, in seinem Handeln, auch in seinen Grundsätzen.

Das gilt auch für Machtmenschen

Das gilt auch für einen Machtmenschen wie Uli Hoeneß. Der dosierte seine öffentlichen Auftritte nach verbüßter Strafe wegen Steuerhinterziehung merklich. Bei der Ehrenring-Auszeichnung der Stadt Mönchengladbach für seinen Weltmeister-Kollegen Jupp Heynckes hatte Laudator Hoeneß eine emotionale Rede auch über seine Gefängniszeit gehalten. Sein Fazit: „Freundschaft in einer solch schweren Zeit ist mehr wert als vieles auf der Welt.“

Hoeneß kommt nun zurück. Sicher nicht leise. Aber vielleicht auch nicht mehr ganz so bissig wie einst.