Frankfurt/Main. Der neue DFB-Präsident muss sich mit den Profi-Klubs arrangieren. Die fordern ein stärkeres Mitspracherecht. Rauball sprach deutliche Worte.

Der bewegendste Moment im Saal Harmonie, der als Bühne für den Außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes einen passenden Namen geben sollte, war ein Händedruck. HSV-Ikone Uwe Seeler stand zügig vor dem Podium, um dem zwölften DFB-Präsidenten in der 116-jährigen Verbandsgeschichte zu gratulieren. Reinhard Grindel hatte zuvor sein Kindheits-Idol Seeler gepriesen. „Uwe hat nach guten und schlechten Leistungen, bei sonnigem Wetter und bei Regen immer Autogramme geschrieben”, erzählte der gebürtige Hamburger Grindel. Das Beispiel war Synonym dafür, wie sich der Noch-CDU-Bundestagsabgeordnete künftig seine Arbeit als oberster Fußball-Funktionär vorstellen mag: Basis plus Profis, nicht Basis gegen Profis.

Nach Grindels Wahl im Frankfurter Congress Centrum gibt es einiges aufzuarbeiten. Ligaverbandspräsident Reinhard Rauball wird darauf für die Profis ein wachsames Auge werfen. Dass das DFB-Präsidium den Niersbach-Nachfolger Grindel ohne Stimme der Deutschen Fußball-Liga auserkoren hatte, stieß dem Präsidenten von Borussia Dortmund am Rednerpult erneut sauer auf. „Das hat nicht nur mich irritiert, da bin ich ehrlich. Und wir sollten daraus lernen”, erklärte Rauball in durchaus scharfem Ton.

Der 54-jährige Grindel stellte, Rauballs Frust ignorierend, die Bewerbung um die EM 2024 in Deutschland an den Start seines Vortrags. Im Saal lauschte auch Theodore Theodoridis, der neue Uefa-Generalsekretär.

Jährlicher Finanzbericht

Zentrale Aufgabe wird allerdings ein Eckpunktepapier zwischen DFB und Profiklubs werden. Der Verband will jährlich seinen Finanzbericht öffentlich machen, seine Marketing-Aktivitäten in eine Tochtergesellschaft auslagern, die von einem ehrenamtlichen Aufsichtsrat kontrolliert wird. Grindel nannte seine Aufwandsentschädigung: 7200 Euro im Monat.

Eine eigene DFB-Ethikkommission ist in Planung. Schritte, um nach innen und öffentlich Vertrauen aufzubauen. Eine Modifikation des DFB-Pokals ab der Saison 2019/20 wird auf Wunsch der Liga erarbeitet. „Das muss aber nicht Freilos für Topvereine in Runde eins heißen”, betonte der neue DFB-Präsident.

Reinhard Rauball will für die Liga ein Mitspracherecht bei wichtigen DFB-Entscheidungen: „Macht- oder Proporzfragen dürfen nicht Sachfragen dominieren.” Der Grundlagenvertrag zwischen Verband und Profibereich soll bis 31. Dezember 2019 vorzeitig verlängert werden.