Berlin. . Bastian Schweinsteiger fehlt gegen England und Italien wegen einer Knieverletzung. DFB-Trainer Jogi Löw hat Hoffnung, dass er zur EM wieder fit wird.

Eng anliegend und grün war das Sporthemd, das Joachim Löw für seinen Auftritt gewählt hatte. Es stach ins Auge. Berlin, Spreeufer am Charlottenburger Tor, dritte Etage im Hause eines Sponsors. Dort läutete der Bundestrainer das EM-Jahr ein und die Vorbereitung auf die kommenden Länderspiele am Samstag in der Hauptstadt gegen England (20.45 Uhr/ Live bei uns im Ticker) und am Dienstag in München gegen Italien (20.45 Uhr/ Live bei uns im Ticker). Grün wie die Hoffnung. Doch wirklich Hoffnungsvolles hatte der Bundestrainer nicht zu verkünden. „Es sieht im Moment sicher nicht sehr positiv aus“, beantwortete Löw ehrlich die Frage nach dem Gesundheitszustand Bastian Schweinsteigers, der das Training am Vorabend im Olympiapark abgebrochen hatte. Da kannte Löw das Ausmaß der schlechten Nachricht noch nicht.

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Denn zu diesem Zeitpunkt befand sich Schweinsteiger in München, um sich untersuchen zu lassen. Kurz vor dem Ende des Dienstagstrainings war es passiert: ein Rückpass, ein Kontakt mit einem Gegenspieler, Schmerzen. Die Diagnose aus München: Der Profi von Manchester United erlitt einen Teilriss des Innenbandes im rechten Knie. „Ich muss die Situation annehmen, wie sie ist. Und das werde ich auch“, sagte Schweinsteiger. Und Löw ließ später verlauten: „Das ist schon sehr bitter, Bastian war gerade wieder auf einem sehr guten Weg. Ich habe Bastian gesagt, dass ich ihn mit Blick auf die EM keineswegs abschreiben werde. Ich weiß, dass er alles tun wird, um bis zum Turnier wieder fit zu sein.“

EM-Titel sollte eigentlich Schweinsteigers Karriere vollenden

Wieder Bastian Schweinsteiger also. Wieder das rechte Knie. Und wieder droht dem Kapitän der Nationalmannschaft eine längere Pause, im schlimmsten Fall sogar das Aus bei der EM im Frankreich. Bereits Anfang des Jahres fiel der 31-Jährige mit einer vergleichbaren Verletzung zwei Monate lang aus.

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Für Schweinsteiger, den Mann, der wie kein anderer den finalen Triumph bei der WM 2014 in Brasilien verkörpert, ist es ein herber Rückschlag. Auch so schon gab seine Form Anlass zur Sorge. Und doch baut Löw stets auf seinen Mittelfeldmann. Der Bundestrainer schätzt vor allem Schweinsteigers Führungsqualitäten. Nur deswegen ließ sich Löw vor zwei Jahren in Brasilien darauf ein, dass die damals angeschlagenen Schweinsteiger und Sami Khedira die Rolle des zentralen Mittelfeldmannes abwechselnd ausfüllten. „Ich vertraue Bastian voll und spüre, dass er vor Ehrgeiz nur so sprüht“, sagte Löw, als er Schweinsteiger für den nach der WM zurückgetretenen Philipp Lahm als Kapitän bestimmte. Die EM und der Titel sollen seine Karriere vollenden. Das war der Plan.

Gündogan wäre eine Alternative

Würde der Ausfall Gewissheit, müsste sich Löw nach Lösungen umsehen. Ilkay Gündogan, Stratege von Borussia Dortmund, wäre eine. Derzeit plagt ihn eine Fußprellung, daher verzichtete Löw für die beiden letzten Tests vor der Nominierung eines vorläufigen Kaders im Mai auf den 25-Jährigen.

Während Schweinsteiger noch eine Resthoffnung auf die EM haben darf, bleibt eine Rückkehr Lahms ausgeschlossen. Genau diese hatte Ex-Nationaltrainer Berti Vogts gefordert. „Philipp ist keine Option für uns“, stellte Löw klar. „Ich weiß, dass er seine Entscheidung nicht rückgängig macht.“ Auch hier: wenig Hoffnung.