Essen. Der Bericht der Wirtschaftskanzlei Freshfields belastet den damaligen Chef des WM-Organisationskomitees schwer: Franz Beckenbauer. Ein Kommentar.
Vier Monate lang haben die Ermittler der Wirtschaftskanzlei Freshfields im Auftrag des Deutschen Fußball-Bundes den Korruptionsverdacht rund um die Weltmeisterschaft 2006 untersucht. Wer darauf gehofft hatte, dass sie die dubiosen Geldflüsse vollständig als Bestechung enttarnen würden, der wurde enttäuscht. Aber es war ohnehin unrealistisch zu glauben, es könnte sich ein Überweisungsträger mit dem Verwendungszweck „Stimmensammlung für die WM 2006“ finden. Es gibt Indizien, aber es gibt keine Beweise dafür, dass teure Gefälligkeiten Grundlage des späteren Sommermärchens waren.
Fragt sich natürlich: Warum das alles, wenn nicht zum Bestechungszweck? Warum diese Verschleierungen und Vertuschungen? Freshfields fand „keine plausible Erklärung“.
Franz Beckenbauer ist direkt in die Vorgänge verstrickt
Unbestritten ist nun, dass Franz Beckenbauer direkt in die Vorgänge verstrickt ist. Der Aufklärungsbericht belastet den damaligen Chef des WM-Organisationskomitees schwer. Er gilt als Schlüsselfigur in der Affäre. Und auch wenn die Öffentlichkeit vielleicht nie die ganze Wahrheit erfahren wird: Der Ruf des langjährigen deutschen Fußballkaisers, des Weltmeisters als Spieler und als Trainer, ist arg ramponiert.
Mag ihn angesichts all der düsteren Machenschaften jetzt noch jemand Lichtgestalt nennen?