München. 25 Jahre nach ihrem Triumph in Rom sind die deutschen Weltmeister von 1990 dem Fußball weitgehend erhalten geblieben - im ganz großen Rampenlicht stehen aber nur die wenigsten.
Einige Helden von einst verdingen sich weit unten im Amateur-Fußball, Thomas Häßler etwa wird im Sommer in der 8. Liga in Berlin anheuern.
In der Oberpfalz ist Klaus Augenthaler aktuell das große Thema: Der frühere Abwehrspieler und Bundesliga-Coach soll neuer Trainer beim Siebtligisten SV Donaustauf werden. Medienberichte kommentierte der Verein nicht, sondern verwies auf eine Pressekonferenz am Donnerstag. Für den inzwischen 58-Jährigen wäre der Job ein kurioser Wiedereinstieg nach etlichen Monate der erfolglosen Vereinssuche.
Ein Überblick über die zwölf deutschen Fußball-Profis, die im WM-Finale 1990 gegen Argentinien (1:0) zum Einsatz kamen:
BODO ILLGNER (48): Die unumstrittene Nummer 1 bei der WM feierte 1997 und 2001 mit Real Madrid die spanische Meisterschaft, dazwischen wurde Illgner Champions-League- und Weltpokal-Sieger. Nach der Karriere wurde er Buch-Autor, lebt in den USA und ist TV-Experte.
KLAUS AUGENTHALER (58): "Auge" feierte einen Abschied nach Maß: Sein letztes Länderspiel war mit dem Finale gleichzeitig die Krönung. Es folgten Trainerstationen vom FC Bayern bis zur SpVgg Unterhaching. In der Talkshow von Markus Lanz brachte er sich im Februar 2015 ins Gespräch - ein Jahr später scheint er fündig geworden zu sein.
THOMAS BERTHOLD (51): Der Verteidiger war bis 2005 Manager bei Fortuna Düsseldorf und ist mittlerweile TV-Experte. Bei der WM 2010 glänzte er als Experte im südafrikanischen Fernsehen. Bei der Frauen-EM in Schweden 2013 kommentierte er Spiele für Eurosport.
STEFAN REUTER (49): Der in Rom eingewechselte Rechtsverteidiger war lange Manager beim TSV 1860 München. Seit 2012 lenkt er die Geschicke beim FC Augsburg und erlebt in der Europa League gegen Liverpool aktuell einen weiteren Höhepunkt. Sein Vertrag läuft noch bis 2020.
GUIDO BUCHWALD (55): Zwei Jahre nach der WM sicherte Buchwald dem VFB Stuttgart die Meisterschaft. Nach einem Intermezzo in Japan stieg er mit dem KSC ab. Als Coach verschlug es ihn noch mal nach Japan. Die Trainer-Stationen bei Alemannia Aachen und den Stuttgarter Kickers waren weniger erfolgreich. Inzwischen ist er VfB-Scout für Asien.
JÜRGEN KOHLER (50): Als Spieler gewann Kohler mit dem FC Bayern, Borussia Dortmund und Juventus Turin sämtliche Titel - die Trainerkarriere verlief dagegen weniger erfolgreich. Mittlerweile coacht er den pfälzischen Oberligisten SC Hauenstein.
ANDREAS BREHME (55): Acht Jahre nach dem WM-Titel beendete der Siegtorschütze seine Karriere als Sensationsmeister mit Aufsteiger Kaiserslautern, den er auch später noch trainierte. Wie für Augenthaler endete die Karriere als Coach (vorerst) in Unterhaching.
THOMAS HÄßLER (49):"Icke" Häßler war Technikcoach beim 1. FC Köln und Assistenztrainer der nigerianischen Auswahl. Nebenbei gründete er ein Musiklabel. Nach einem unglücklichen Engagement bei Padideh Maschad im Iran wird er im Sommer Trainer in der 8. Liga in Berlin.
LOTHAR MATTHÄUS (54): Die Kapitän der WM-Mannschaft von 1990 war Nationalcoach in Ungarn und Bulgarien. Inzwischen ist der frühere Libero mit dem fränkischen Akzent schon seit langem vereinslos, aber als TV-Experte weiterhin meinungsstark und streitbar.
PIERRE LITTBARSKI (55): Er war von 1995 an als Trainer im In- und Ausland unterwegs. Nach Stationen als Interims- und Co-Trainer beim VfL Wolfsburg ist er dort nun Chef-Scout.
JÜRGEN KLINSMANN (51): Der Architekt des Sommermärchens kündigte nach der WM 2006 den Bundestrainer-Job. Zwischenzeitlich trainierte er relativ erfolglos den FC Bayern. Als Nationaltrainer der USA steht er aber wie nur wenige andere nach wie vor im Rampenlicht.
RUDI VÖLLER (55): Sehr erfolgreich im Geschäft: Königsklassen-Sieger 1993 mit Olympique Marseille, als DFB-Teamchef 2002 Vize-Weltmeister. Nach einem kurzen Intermezzo als Trainer des AS Rom übernahm er Anfang 2005 den Posten des Sportdirektors bei Bayer Leverkusen.