Frankfurt. Der DFB fordert vom Beckenbauer-Vertrauten Fedor Radmann die im Skandal um die WM 2006 offenen 6,7 Millionen Euro in den nächsten 20 Tage zu bezahlen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat dem ehemaligen OK-Vizepräsidenten Fedor Radmann in der WM-Affäre einen Zahlungsbefehl über 6,7 Millionen Euro zugestellt. Das berichtet die Bild-Zeitung und schreibt von einer 20-Tages-Frist, die der DFB Radmann für die Überweisung der Summe eingeräumt habe.

Das Vorgehen und auch die Frist sind üblicher Teil eines sogenannten Betreibungsverfahrens in der Schweiz, Radmanns Wohnsitz, mit dem der DFB die Verjährung möglicher Ansprüche gegen den engen Vertrauten Franz Beckenbauers verhindern will. "Es geht auch in diesem Fall darum, Rechtspositionen zu erhalten", sagte ein DFB-Sprecher der Zeitung: "In der Schweiz geschieht dies durch das Betreibungsverfahren. Die dazu notwendigen Schritte haben wir fristgerecht eingeleitet."

Ähnliches Vorgehen wie im Fall Beckenbauer

Die DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball waren für eine Stellungnahme am Dienstag zunächst nicht zu erreichen, das Betreibungsamt in Radmanns Wohnort Teufen gibt keine Auskunft. Radmann bestätigte dem SID am Dienstag einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung und erklärte, er habe "selbstverständlich sofort reagiert und die Zahlung abgelehnt".

Ähnlich wie im Falle Radmanns war der DFB zuvor bei der Öffentlichen Rechtsauskunft- und Vergleichsstelle in Hamburg vorgegangen und hatte Güteanträge eingereicht. Damit wird die Verjährung möglicher Ansprüche gegen Beckenbauer, der das WM-OK leitete, sowie die ehemaligen DFB-Präsidenten Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach verhindert.

Radmann soll Deal mit Blatter eingefädelt haben

Die 6,7 Millionen entsprechen der Summe, die das Organisationskomitee für die WM 2006 im Jahr 2005 auf ein Konto des Weltverbandes FIFA überwies, verschleiert als Beitrag zum Kulturprogramm. Die Unterschrift leisteten damals DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und der spätere DFB-Präsident Zwanziger, zuständig für Recht und Finanzen im OK. Mutmaßlich sollte das Geld an den früheren adidas-Chef Robert-Louis Dreyfus weitergeleitet werden, der exakte Verbleib der Millionensumme ist ungeklärt.

Radmann ist ein enger Vertrauter Beckenbauers, der 2002 angeblich persönlich mit FIFA-Boss Joseph S. Blatter einen Deal eingefädelt hat. Demnach sollten 6,7 Millionen Euro an die FIFA überwiesen werden, laut Beckenbauer zur Sicherung eines späteren Zuschusses zur WM-Organisation seitens des Weltverbandes in Höhe von 170 Millionen Euro. Die Summe soll Dreyfus vorgestreckt haben. Blatter bestreitet den Vorgang. Radmann ist im Juni 2003 aus dem WM-OK ausgeschieden. (sid)