Zürich. Der wegen Korruptionsverdacht suspendierte Ex-Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke muss mit einer Sperre über neun Jahre und einer Strafzahlung rechnen.
Die Ermittlungskammer der Fifa-Ethikkommission hat gegen den bislang suspendierten Generalsekretär Jérôme Valcke eine Sperre von neun Jahren gefordert. Das teilte der Fußball-Weltverband Fifa am Dienstag mit. Zugleich wurde die vorläufige Sperre, die am 5. Januar ausgelaufen wäre, um weitere 45 Tage verlängert. Bis dahin muss die rechtssprechende Kammer unter dem deutschen Vorsitzenden Hans-Joachim Eckert ein endgültiges Urteil sprechen.
Neben der Sperre von neun Jahren fordern die Ethikhüter auch eine Strafzahlung von 100 000 Schweizer Franken für den Franzosen. Ihm werden zahlreiche Verstöße gegen den Ethikkodex vorgeworfen.
Seine Anwälte reagierten mit scharfen Angriffen auf die Forderung. In einer Stellungnahme warfen sie der Ermittlungskammer vor, "Jérôme Valckes vorbildliches Verhalten und seine außerordentlichen Beiträge in seiner langen Amtszeit als Generalsekretär zu ignorieren". Es sei nur ein "verzweifelter Versuch zu zeigen, dass die Fifa sich selbst überwachen kann", hieß es weiter in der Mitteilung der New Yorker Kanzlei. Ihr Mandant habe "absolut nichts Falsches gemacht".
Valcke angeblich auch an WM-Manipulation beteiligt
Die Fifa selbst hatte Valcke bereits am 17. September 2015 suspendiert, am 8. Oktober folgte dann auch die Ethikkommission mit einer vorläufigen Sperre von 90 Tagen. Zuvor waren diverse Korruptionsvorwürfe gegen den langjährigen Fifa-Funktionär laut geworden. Demnach habe sich Valcke im Zusammenhang mit einem Ticketing-Vertrag der Fifa für die WM-Turniere 2010 bis 2022 eine diskrete Gewinnbeteiligung zusichern lassen.
Die US-Justiz verdächtigt zudem Valcke, im Rahmen der Vergabe der WM 2010 zehn Millionen Dollar aus Südafrika an die von Skandalfunktionär Jack Warner kontrollierten Fußball-Verbände Concacaf und CFU weitergeleitet zu haben. (dpa)