Zürich. Präsident Sepp Blatter sowie UEFA-Boss Michel Platini wurden für acht Jahre von der Fifa-Ethikkommission gesperrt. Blatter will dagegen vorgehen.

Rote Karte für die Fußball-Bosse Joseph Blatter und Michel Platini: Die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes hat den FIFA-Präsidenten und den Chef der Europäischen Fußball-Union für acht Jahre gesperrt. Damit ahndete das Gremium unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert die Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken von Blatter an Platini aus dem Jahr 2011.

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Es habe keine rechtliche Grundlage für die Zahlung gegeben, begründete die Ethikkommission das Urteil. Zwar wurde der Vorwurf der Bestechung und Korruption fallengelassen, dafür beanstandete die Kommission bei beiden Spitzenfunktionären einen Interessenskonflikt sowie die Annahme und Gewährung von Geschenken und sonstigen Vorteilen (Artikel 20). Außerdem hätten sowohl Blatter als auch Platini ihre Treuepflicht gegenüber der FIFA verletzt und gegen allgemeine Verhaltensregeln verstoßen.

Dazu muss Blatter eine Geldstrafe von 50 000 Schweizer Franken zahlen, Platini wurde mit 80 000 Schweizer Franken belegt.

Blatter will gegen Sperre vorgehen

Joseph Blatter will gegen seine Sperre durch die FIFA-Ethikkommission vorgehen. Der für acht Jahre aus dem Fußball verbannte Schweizer kündigte am Montag einen Einspruch beim Berufungskomitee des Weltverbands FIFA und beim Internationalen Sportgerichtshof CAS an. "Ich werde kämpfen, für mich, für die FIFA", sagte Blatter. "Es ist noch nicht vorbei."

Dieser Deal sei nach Schweizer Recht völlig sauber gewesen, beteuerte Blatter. Auch ein Einspruch bei zivilen Schweizer Gerichten sei nun möglich, erklärte er nach Beratung mit seinen Anwälten. Das Urteil der FIFA-Ethikhüter sei "eine Schande", sagte Blatter.

Die ermittelnde Kammer hatte für Blatter und Platini sogar eine lebenslange Sperre gefordert. Aber auch mit diesem Strafmaß dürfte die fußballpolitische Karriere der Beiden vorbei sein, so denn das Urteil auch bei einem möglichen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof oder das Schweizer Bundesgericht weiter Bestand hat. Der FIFA- und auch der UEFA-Präsident hatten dies im Falle einer Verurteilung angekündigt.

Platini werde bei FIFA-Präsidentschaftswahl dabei sein, so Blatter

Blatter hatte ohnehin seinen Rücktritt angekündigt, sein Nachfolger soll am 26. Februar auf dem FIFA-Kongress gewählt werden. Platini galt lange Zeit als Favorit auf die Nachfolge. Dies dürfte nun hinfällig sein, zumal er auch noch den notwendigen Integritätscheck bestehen muss. Fraglich ist auch, ober überhaupt noch genügend Stimmen auf sich vereinigen könnte. Der englische Verband hatte bereits angekündigt, Platini nicht zu unterstützen.

Blatter betonte, er gehe weiter fest davon aus, am 26. Februar den außerordentlichen Kongress zur Wahl seines Nachfolgers zu leiten. Auch Platini, der für das Amt des FIFA-Präsidenten kandidieren will, werde dann dabei sein. Die Ethikkommission habe nicht das Recht, den gewählten FIFA-Chef aus dem Fußball zu verbannen, erklärte Blatter. "Zu sagen, dies wäre ein guter Tag für die FIFA, ein guter Tag für den Fußball, wäre völlig falsch", sagte Blatter.

UEFA muss neuen Chef suchen

Die UEFA hat bereits Generalsekretär Gianni Infantino als Ersatzkandidaten aufgestellt. Auch der europäische Kontinentalverband muss sich nun einen neuen Chef suchen.

Hintergrund der Verurteilung war die dubiose Zwei-Millionen-Zahlung aus dem Jahr 2011. Nach Darstellung der beiden Spitzenfunktionäre habe es sich um eine verspätete Honorarzahlung für Platinis Dienste aus den Jahren 1998 bis 2002 gehandelt. Dieser Argumentation wurde aber nicht gefolgt. (dpa)