München. Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Spanien, England und Deutschland hat Pep Guardiola dem FC Bayern mitgeteilt, dass er am Saisonende geht.

Eigentlich wollten die Bosse des FC Bayern München nach dem abschließenden Hinrundenspiel bei Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) mit Pep Guardiola über die Zukunft des Trainers sprechen - das sagten sie jedenfalls in den vergangenen Monaten. Offenbar ist die Entscheidung aber längst gefallen. Wie die spanische Sport-Zeitung "Marca", die englische "Daily Mail" sowie "Sport Bild" und "Kicker" berichten, hat Guardiola Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bereits mitgeteilt, dass er seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.

Überraschungen sehen anders aus

Geht er? Bleibt er? Nicht nur ein Karl-Heinz Rummenigge dürfte in der Personalie Pep Guardiola immer unruhiger geworden sein, je mehr Zeit verstrich. Schließlich soll der Bayern-Boss dem Trainer bereits im Sommer, während der China-Dienstreise der Münchner, ein paar warme Worte serviert haben. Zwischen Stäbchen und Reistafel soll er ein Ultimatum aufgetischt haben: Vor Jahresfrist müsse die Personalie geklärt sein. Zum Wohle des Klubs.

Wenn der Trainer Abschied nehme, gehe die Welt davon nicht unter, so Rummenigges Fazit damals. Diese Erkenntnis mag man blind unterschreiben. Sie gilt allerdings vor allem für Guardiola. Der Katalane genießt den Ruf, der gefragteste Fußballlehrer der Welt zu sein. Seinen nächsten Verein könnte er nahezu frei auswählen. Für Rummenigge zählt die Planungssicherheit. Weiß er zeitig, dass Guardiola Adiós sagt, könnte er in Ruhe auf die Suche nach einem Nachfolger gehen und müsste keine Hauruck-Lösung finden.

Eine Überraschung wäre ein Abschied nach Auslaufen des Vertrags zum Saisonende sicher nicht. Schon zu seiner Zeit beim FC Barcelona hat sich Guardiola als Freund von überschaubar langen Bindungen geoutet. Zumindest wenn es um den Arbeitgeber geht. (Kirsten Simon)

Nach dem 1:0-Erfolg im Pokal-Achtelfinale gegen Darmstadt am Dienstag hatten sich die Bayern-Spieler mit roten Zipfelmützchen auf den Köpfen und einem riesigen Danke-Plakat in den Händen bei einer bunten Lasershow erst einmal von ihren Heimfans verabschiedet. In die letzten Tage der Adventszeit nahmen aber auch sie die heikle Trainerfrage mit. "Ich bin selber gespannt. Wir warten jetzt auf eine Entscheidung und dann schauen wir mal, wie es ausgeht", orakelte Nationaltorhüter Manuel Neuer. "Ich hoffe, dass er bleibt, weiß aber auch nicht Bescheid", rätselte Thomas Müller und behielt sein Gefühl in der brisanten Personalie lieber für sich. "Ich kann dann im Januar sagen, was ich geglaubt habe."

Beeinflussen darf die Vertragsentscheidung Guardiolas die Rückrunde des Triplejägers von 2013 auf keinen Fall. "Egal, was er sagt. Wir bleiben alle zusammen bis zum Ende der Saison, müssen alles geben, was wir haben, und versuchen, alles zu gewinnen", erklärte Torjäger Robert Lewandowski. "Am wichtigsten ist, dass wir auf den Fußball fokussiert bleiben, nicht auf die andere Sache, auch wenn es zum Fußball gehört."

Beim FC Bayern ist die Leichtigkeit längst weg

Nach dem Jahreswechsel müssen die Münchner für ihre ambitionierten Ziele auf jeden Fall wieder besser Fußball spielen, als das auf den letzten Metern des strapaziösen Fußballjahres 2015 der Fall ist. Die Leichtigkeit ist längst weg, die Moral aber weiter intakt. "Es ist eine große Ehre, Trainer dieser Spieler zu sein", lobte Guardiola seine viel belasteten Stars. "Ich hoffe, dass die Verletzten nach der Winterpause wiederkommen."

In seinen bisher zweieinhalb Jahren holte Guardiola mit dem FC Bayern zweimal den Meistertitel und gewann einmal den DFB-Pokal. In der Champions League scheiterte der FCB aber zweimal im Halbfinale. (we/dpa)