Essen. Ein auf 24 Mannschaften ausgedehntes Teilnehmerfeld verspricht nur wenig Spannung in der EM-Vorrunde 2016. Löw-Team ist Favorit. Ein Kommentar.
Falls jemand annehmen sollte, die deutsche Sportpresse sei bisweilen etwas unsensibel oder gar grobschlächtig, sei ihm ein Blick nach England empfohlen. Das Massenblatt „The Sun“ beurteilte die Gruppen-Einteilung für die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich so: „Eine atemberaubende Auslosung für die EM schickt England gegen Wales in die Schlacht um Britannien.“
Kann man in diesen Zeiten, zumal nach einer Auslosung im vom Terror verwundeten Paris, noch gefühlvoller mit Worten jonglieren?
Hochspannung fehlt
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Mag ja sein, dass die Fußballfreunde auf der Insel elektrisiert sind bei dem Gedanken an das bevorstehende Duell. Nicht nur aus deutscher Sicht lässt sich allerdings feststellen: Wer diese Auslosung atemberaubend fand, der sollte zur Sicherheit mal einen Lungenfacharzt aufsuchen. Erstmals werden in Frankreich 24 Mannschaften bei einer EM starten, und das aufgeblähte Teilnehmerfeld sorgt in den meisten Vorrundengruppen eben nicht gerade für Hochspannung.
Okay, die Italiener werden sich vermutlich gegen Belgien, Schweden und Irland etwas mehr anstrengen müssen als die Deutschen gegen Polen, Ukraine und Nordirland. Insgesamt aber wünscht man sich beim Blick auf das Tableau, dass die Achtelfinalspiele schnell beginnen mögen. Und man kann nur hoffen, dass nicht auch noch die Fifa ihre Überlegungen umsetzt, die Weltmeisterschaft künftig auf 40 teilnehmende Teams auszudehnen.
Aufwärmübung für Löw-Team
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Erfreulich ist, dass Joachim Löw nicht lange herumschwafelt, nachdem sich das Losglück traditionell wieder an die Fersen der deutschen Nationalmannschaft geheftet hat. Der Bundestrainer redet nicht die Gegner stark, sondern stellt klar: „Wir sind der Favorit und wollen die Gruppe gewinnen. Diese Rolle nehmen wir an, das ist unser Anspruch.“ Etwas anderes hätte ihm ohnehin niemand abgenommen. Wenn Löw, der Trainer des amtierenden Weltmeisters, nach dem WM- auch den EM-Titel gewinnen will, muss er eine solche Gruppe als Aufwärmübung betrachten.