München. Die Augen von Pep Guardiola leuchteten vor Freude auf ein Fußball-Spektakel gegen eine “tolle, tolle Mannschaft“ - und der Auftritt von Franck Ribéry im Abschlusstraining hob die Laune beim FC Bayern weiter.
Überraschend entschied sich Guardiola nach den Eindrücken in der letzten Einheit des Fußball-Rekordmeisters am Freitagnachmittag, den Franzosen doch mit zum Bundesliga-Klassiker gegen Borussia Mönchengladbach zu nehmen. 268 Tage nach seinem letzten Einsatz für die Münchner ist der Offensivstar zumindest wieder im Kreis der Mannschaft zurück.
Neun quälend lange Monate liegen hinter Ribéry, der erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert hatte. Das Abschlussspiel hatte er nach seinen rätselhaften Sprunggelenksproblemen da noch ausgelassen, am Tag vor dem Spiel zog er die Einheit voll durch. "Franck hat wahnsinn trainiert. Wir sind sehr zufrieden mit ihm", sagte Guardiola und freute sich schon über die Rückkehr des 32-Jährigen dieser Tage ins Teamtraining. "Das ist eine große Nachricht für uns." Zuletzt kam der Flügelspieler am 11. März in der Champions League gegen Donezk zum Einsatz.
Guardiola ist sich "sicher", dass der Franzose noch in diesem Jahr wieder für die Bayern aufläuft. Ob das schon beim erwarteten Offensiv-Highlight in Gladbach der Fall ist, bleibt abzuwarten. "Wenn den Leuten in Deutschland langweilig ist oder sie nichts zu tun haben, rate ich ihnen, das Spiel im Fernsehen anzuschauen. Es wird ein super, super Spiel", erklärte Guardiola. Der Spanier lobte Spieler, Taktik und Mentalität beider Teams, über die nahende 21. Herbstmeisterschaft verlor der Bayern-Coach dagegen kein Wort. "Das ist eigentlich kein Titel, das ist ja nur Status quo zur Weihnachtszeit", betonte auch Thomas Müller.
Der dominierende Tabellenerste gegen das andere Top-Team der vergangenen Wochen - der Klassiker der 1970er Jahre ist seit der Renaissance der Mönchengladbacher in den vergangenen Jahren auch im aktuellen Fußball wieder ein richtiger Hingucker. In dieser Saison berauscht das Team seit dem Trainerwechsel ebenfalls wieder seine Fans: Unter André Schubert verloren die Mönchengladbacher keines ihrer neun Bundesligaspiele, nur Bayern holte da mit 25 Zählern mehr Punkte als die "Fohlen". "Der FC Bayern ist im Moment wohl die beste Mannschaft der Welt, auf Augenhöhe mit dem FC Barcelona", pries der Gladbacher Coach den Gegner vor dem erwarteten Torfest.
Richtig Spaß hatte Guardiola schon beim Studium der Gladbacher am Laptop, wie der 44-Jährige verriet. "Gladbach ist eine der besten Mannschaften, nicht nur in diesem Jahr, auch in der Geschichte der Bundesliga", sagte Guardiola. 26 Bundesliga-Tore erzielte die unter Schubert ungeschlagene Gladbacher Mannschaft. Nur Bayern, in 48 Bundesliga-Hinrundenspielen unter Guardiola unbesiegt, traf in dieser Zeit mit 27 Toren öfter.
Mit einer beträchtlichen Wahrscheinlichkeit wird am drittletzten Spieltag vor der Winterpause, wenn die Münchner mit einem eigenen Sieg sicher Herbstmeister werden können, eine der imposanten Serien reißen. "Je länger so eine Serie bisher gehalten hat, desto wahrscheinlicher ist, dass sie irgendwann wieder reißt. Wir sind guter Dinge, dass wir diese Serie durchbrechen können", sagte Müller. Dass vor 54 010 Zuschauern die eigene Erfolgsbilanz getrübt werden könnte, zog der Torjäger erst gar nicht in Betracht.
In Bestbesetzung können beide Teams keineswegs auflaufen. Verzichten müssen die Gladbacher wohl weiterhin auf Ibrahima Traoré (Oberschenkelprobleme). Definitiv nicht dabei sind Patrick Herrmann, André Hahn, Alvaro Dominguez, Martin Stranzl und Nico Schulz. Bei Bayern fehlen Stars en masse. Douglas Costa, Arjen Robben und David Alaba müssen weiter pausieren. Die Ausfälle von Mario Götze, Thiago und Juan Bernat standen schon vorher fest. Immerhin gab es aber die gute Nachricht beim FC Bayern mit Ribéry.