Washington. Wieder macht die US-Justiz im Fifa-Korruptionsskandal ernst. Und die Ermittlungen seien noch lange nicht vorbei, warnt die Generalstaatsanwältin.
Die US-Justiz hat im Fifa-Korruptionsskandal Anklage gegen 16 weitere hochrangige Fußball-Funktionäre erhoben. "Jedem dieser Beschuldigten werden kriminelle Verschwörung und andere Verbrechen im Zusammenhang mit dem langjährigen Missbrauch ihrer Positionen zur finanziellen Bereicherung vorgeworfen", sagte die US-Justizministerin Loretta Lynch am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Washington. Der Chef der US-Steuerbehörde IRS, Richard Weber, sprach von einem "weiteren guten Tag für Fußballfans auf der ganzen Welt".
Ein ehemaliger Fifa-Vizepräsident ist unter den neuen Beschuldigten
Unter den neuen Beschuldigten sind der ehemalige Vizepräsident des Weltverbandes, Ricardo Teixeira, der frühere brasilianische Verbandspräsident Marco Polo del Nero und das ehemalige Fifa-Exekutivmitglied Rafael Salguero aus Guatemala. "Das Ausmaß der Korruption ist unglaublich", sagte Lynch, die auch Generalstaatsanwältin der USA ist.
Zuvor waren am Morgen in Zürich die Fifa-Vizepräsidenten Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit Banegas aus Honduras verhaftet worden. Unter den von den US-Behörden bekanntgegebenen 16 Namen, allesamt Süd- und Mittelamerikaner, sind Napout und Hawit Banegas die einzigen mit derzeit hochrangigen Fifa-Ämtern.
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Texeira, der Schwiegersohn des ehemaligen Fifa-Präsidenten Joao Havelange, war von 1974 bis 1998 Vizepräsident des Weltverbandes. Auf der vom US-Justizministerium veröffentlichten Liste der Beschuldigten sind auch der jetzige und ehemalige Generalsekretär des südamerikanischen Verbandes Comnebol sowie zahlreiche ehemalige und jetzige Funktionäre des mittelamerikanischen Verbandes CONCACAF. Die US-Justiz bemühe sich um eine Auslieferung der Beschuldigten, sagte US-Chefanklägerin Lynch.
Die Ermittlungen seien weiterhin nicht abgeschlossen. "Wir bekommen immer noch neue Informationen", sagte Lynch. Sie könne aber keine Einzelheiten dazu nennen, was oder wer derzeit im Fokus der Ermittlungen stehe. Die US-Behörden hätten inzwischen ein "gutes Bild vom Ausmaß der Bestechung und der Korruption." Man sorge sich aber angesichts dessen um die "Lebensfähigkeit der Organisation in der Zukunft" und auch um die Aufrichtigkeit ihrer Bemühungen für einen Wandel.
Im Zuge der Korruptionsermittlungen waren auf Bitten der USA Ende Mai in Zürich bereits sieben Fifa-Funktionäre festgenommen worden, darunter der ehemalige Vizepräsident Jeffrey Webb, der mittlerweile aus der Schweiz an die USA ausgeliefert wurde. (dpa)