München.. Thomas Müller lobt nach dem Sieg gegen Piräus die Gier des FC Bayern München. In der Champions League zählt für den Rekordmeister nur der Titelgewinn.

Wie sie derzeit spielen, so reden sie auch, und natürlich stach wieder einmal Thomas Müller hervor. Für lockere Sprüche ist der Nationalspieler des FC Bayern ja immer zu haben.

Auch interessant

Champions League

Bayern stürmen bei 4:0 gegen Olympiakos zum Gruppensieg

Doch nach dem 4:0 (3:0) in der Champions League gegen Olympiakos Piräus und dem vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale als Gruppensieger übertraf sich Müller selbst. Nicht mit der Anzahl seiner launigen Botschaften, dafür aber in deren Klarheit.

Früher als Messi und Ronaldo

„Wenn wir für jeden Rekord, den irgendein Spieler bei uns aufstellt, einen ausgeben, sind wir selten nüchtern“, witzelte Müller, angesprochen auf seinen 50. Sieg in Europas Eliteliga, zu dem er einen Beitrag geleistet hatte mit seinem Tor zum 3:0 in der 20. Minute.

Als jüngster Profi in der Geschichte der Champions League hat er diese Marke erreicht, im Alter von 26 Jahren, zwei Monaten und elf Tagen und damit deutlich früher als Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Bastian Schweinsteiger.

Mit dem Ehrgeiz von Teenagern

Für Müller sind diese statistischen Daten aber nichts, worauf er sich persönlich viel einbilden könnte. Das brachte er auch zum Ausdruck, als es um die anderen Torschützen Douglas Costa (8.) und Robert Lewandowski (16.) ging. Müller lenkte den Blick vom Trio lieber auf das Orchester, das Piräus nach Holger Badstubers Platzverweis wegen einer Notbremse (53.) auch in Unterzahl vom Platz gefiedelt hatte und das Ergebnis noch weiter hätte aufstocken können als nur durch Kingsley Comans 4:0 (70.). „Ja mei, wir haben halt vorn ein magisches Achteck“, sagte Müller vergnügt.

Er weiß, dass er als Stürmer vom Gesamtkunstwerk profitiert, als das die Bayern in der Bundesliga und in Europa auftreten. „Es ist bemerkenswert, was für eine super Truppe wir sind, was die Gier betrifft. Es sind ja wirklich viele Spieler dabei, die schon viel erreicht haben“, sagte Müller, „aber trotzdem gehen wir mit einem Hunger ins Spiel, obwohl wir alle drei, vier Tage spielen, als wären wir noch alle 18.“ Die Bayern im Herbst 2015: Ein magisches Achteck mit dem Ehrgeiz von Teenagern also.

Guardiola mahnt sein Team

Auch bei den Vorgesetzten redet keiner mehr die Überlegenheit klein. Anders als noch vor wenigen Wochen, als Matthias Sammer mit einiger Empörung auf die Frage reagiert hatte, ob Pep Guardiolas Mannschaft national unterfordert sei. Eine „Mär“ sei dies, hatte der Sportvorstand nach einem 3:1-Pokalsieg beim VfL Wolfsburg noch befunden. Nun ließ nicht nur er, sondern auch Philipp Lahm erstaunlich offen anklingen, wie die Lage in Wahrheit einzuschätzen ist. „Das nächste wichtige Spiel ist erst im Februar oder März“, stellte der Kapitän fest, also im Achtelfinale der Champions League.

Schalke unterliegt Bayern

1/137

Weitreichende Prognosen für die Königsklasse haben die Münchner aber vorsichtshalber vermieden. Auch, weil ein Platzverweis gegen große Gegner Folgen haben könnte. „So eine Aktion, und du bist raus“, mahnte Guardiola. Es gebe für die K.-o.-Spiele keine Garantien, erinnerte auch Müller. Das war schlicht Ausdruck des realistischen Anspruchs: „Wir wollen das Ding gewinnen.“ Im Finale von Mailand, wie 2001.