Berlin. Nach dem Niersbach-Rücktritt unterstützen die Vize-Präsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball die Kandidatur des CDU-Politikers Reinhard Grindel.

Bei der Suche nach einem neuen DFB-Präsidenten läuft offenbar alles auf den CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel zu. Die bisherigen Vize-Präsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball unterstützen die Kandidatur Grindels, wie die Zeitungen der FUNKE Mediengruppe aus CDU-Kreisen erfuhren.

Nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident wird ein Kandidat für die dauerhafte Nachfolge gesucht. Zunächst haben die bisherigen Vize-Präsidenten Koch und Rauball das Amt übernommen. Grindel gehört seit zwei Jahren als Schatzmeister zum DFB-Führungszirkel. Als Nachfolger von Horst R. Schmidt hat er sich in der DFB-Zentrale schnell etabliert. Wie Niersbach arbeitete er früher als Journalist. Rund um die anstehenden Länderspiele des Teams von Weltmeister-Trainer Joachim Löw sollen weitere Gespräche über die Zukunft geführt werden.

Grindel gehört seit zwei Jahren als Schatzmeister zum DFB-Führungszirkel. Als Nachfolger von Horst R. Schmidt hat er sich in der DFB-Zentrale schnell etabliert. Zu klären wäre, ob er wegen der Fifa-Statuten seinen Politiker-Job aufgeben müssten.

Grindel sitzt im Sportausschuss des Deutschen Bundestages

Grindel sitzt auch im Sportausschuss des Deutschen Bundestages und gehört damit zum Gremium, das in der vergangenen Woche erstmals den DFB-Skandal behandelte. Seine Beteiligung hat auch Kritik hervorgerufen, weil er praktisch eine Doppelposition innehat. Einerseits könnte er als Ausschuss-Mitglied Fragen stellen und andererseits als DFB-Funktionär Antworten geben.

Özcan Mutlu von den Grünen dürfte auf Grindel abgezielt haben, als er sagte: „Es gibt auch Fragezeichen, wenn zum Beispiel Sportfunktionäre mit am Tisch sitzen, die auch Einfluss nehmen können. Ich will jetzt keine Namen nennen.“ Aber jeder wisse, wer gemeint sei. Und dann erzählte Mutlu, er sei von Grindel schon „übelst beschimpft“ worden, weil er Fragen gestellt habe. „Ich hab das Gefühl auch dieser Tage, wer Fragen stellt, wer Kritik übt, wird gleich denunziert.“ Grindel wies die Darstellung Mutlus  nachdrücklich zurück: „Ich habe in einem sachlichen Beitrag im Ausschuss deutlich gemacht, weshalb eine Unterrichtung erst am Ende der Untersuchung Sinn ergibt."

Reinhard Rauball wäre auch ein aussichtsreicher Kandidat gewesen. Er will indes nicht als Nachfolger des zurückgetretenen Niersbach zur Verfügung stehen und lieber Präsident von Borussia Dortmund bleiben und im August 2016 erneut für das Amt des Liga-Präsidenten kandidieren. (we)