Leverkusen. Mit 1:3 geriet Bayer Leverkusen gegen den VfB Stuttgart am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga in Rückstand. Doch die Werkself dreht dann auf.
Das Leverkusener Publikum darf sich über zu wenig Tore in diesen Tagen nicht beschweren: Nach acht Treffern in der Champions League gegen den AS Rom, gab es nun auch am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder reichlich Tore zu bestaunen: Bayer Leverkusen siegte mit 4:3 gegen den VfB Stuttgart. Die Gäste belohnten sich hingegen nicht für ihre zwischenzeitliche Führung und mussten nach dem Heimsieg zuletzt wieder eine Niederlage hinnehmen.
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In der Leverkusener Startelf hatte sich im Vergleich zum vergangenen Woche einiges getan: Für Guilio Donati, Papadopoulos, Christoph Kramer (mit Rückenproblemen angeschlagen) und Karim Bellarabi rückten Hakan Calhanoglu, Admir Mehmedi, Wendell und der gegen den AS Rom stark aufspielende Kevin Kampl in die Anfangsformation. Beim VfB Stuttgart gab es hingegen nur zwei Änderungen im Vergleich zum Heimsieg gegen den FC Ingolstadt: Daniel Schwaab und Gruezo Arvoleda rückten für den gesperrten Serey Dié und Alexandru Maxim in die VfB-Elf.
Bayer-Spiel fehlte Dynamik
Bayer-Coach Roger Schmidt hatte zuvor vor einem schwierigen Spiel gewarnt. Und leicht wurde es für sein Team an diesem Samstagnachmittag in der mit 30. 210 Zuschauern ausverkauften BayArena tatsächlich nicht. Zwar versuchte Bayer zu Beginn die ersten Impulse zu setzten, zur ersten Torchance kamen allerdings die Gäste aus Stuttgart. Bereits in der 5.Minute kam Daniel Didavi nach Flanke von Insúa Zapata an den Ball, zog ab, traf aber nur das Außennetz.
Es hätte ein erster Weckruf sein können, doch das Spiel kam danach lange nicht in Fahrt. Immer wieder gab es umkämpfte Situationen im Mittelfeld und kleine Spielunterbrechungen sorgten dafür, dass kaum Dynamik aufkam. Bis zur ersten Chance der Hausherren dauerte es 15 Minuten: Plötzlich fand Admir Mehmedi auf der linken Außenseite etwas Platz, kam an den Ball und versuchte es mit einem Torschuss – doch VfB-Keeper Tyton hielt.
Chicharito vergibt Führung für Bayer
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Das Unentschieden passte weiter zum Spielverlauf: In der 20. Minute konnte Chicharito einen Kopfball nicht auf’s Stuttgarter Tor bringen, auf der Gegenseite kam Werner plötzlich frei mit vor Bayers Torwart Bernd Leno mit dem Kopf an den Ball – daneben (24. Minute). Bayer versuchte zwar das Spiel zu machen, der VfB hielt aber gut dagegen und lauerte auf seine Chancen. So prüfte der auffällige Didavi Leno per Freistoß (35.). Und dennoch hätte Chicharito in der Nachspielzeit das alles vergessen lassen können, als er im Stuttgarter Strafraum die Chance zur Pausenführung vergab.
Umkämpft ging es nach Wiederanpfiff weiter, doch was die erste Halbzeit vermissen ließ, wurde in der zweiten schnell wettgemacht: In der 50. Minute brachte der VfB Stattgart wieder durch Didavi einen Freistoß herein, sowohl Kampl als auch Tah konnten nicht klären, irgendwie landete der Ball bei Martin Harnik, der den Treffer zum 1:0 für die Gäste versank und sein Team an der Außenfahne bei den Gästefans jubeln ließ.
Nach dem Anschluss- folgt das Gegentor
Dort jubelten sie nur vier Minuten später wieder: Leverkusen griff nicht entschlossen an, sodass Didavi es einfach mal mit einem Schuss versuchte und den auch mit Hilfe des Außenpfostens verwandeln konnte – 2:0 aus Stuttgarter Sicht. Daraufhin reagierte Leverkusens Trainer Schmidt und brachte Karim Bellarabi für Brandt in der 57. Minute. Bellarabi war kaum auf dem Platz, da kam er nach einem Freistoß rechts außen freistehend an den Ball und markierte das 1:2.
Leverkusen wollte daran anknüpfen, spielte nach vorne und war in der Folge hinten anfällig für Konter. Nur drei Minuten nach dem Anschlusstreffer lag Keeper Leno wieder geschlagen am Boden: Rupp hatte auf 3:1 für die Gäste erhöht (60.). Doch Aufholjagd, das hatte Bayer schon unter der Woche in der Champions League bewiesen, kann die Werkself.
Spiel kippt zu Gunsten Bayers
In der 70. Minute traf Boenisch nach schnell ausgeführter Ecke - nur noch 2:3 aus Sicht des Gastgebers. Und Bayer ließ Stuttgarts Abwehr keine Verschnaufpause. Nur eine Minute später flankte Mehmedi in den gegnerischen Strafraum – Chicharito lauerte und traf zum Ausgleich.
Das Spiel kippte zu Gunsten Leverkusens. Die Werkself spielte in der Schlussphase zielstrebiger, motiviert durch die erneute Aufholjagd und belohnte sich schließlich in der 89. Minute, als Mehmedi zum 4:3 traf, und der Werkself nach zuletzt zwei Unentschieden in der Liga wieder einen Sieg bescherte.
"Freude über die Mentalität der Mannschaft" - Die Trainerstimmen
Alexander Zorniger (VfB Stuttgart): Mir tut’s für die Mannschaft und Fans Leid. Wenn wir zwölf oder 14 Punkte hätten, würde ich sagen: Lerneffekt. Jetzt müssen wir es ein bisschen anders analysieren. Wir machen ein tolles Spiel bei einem Champions-League-Verein, der eine ganz überragende individuelle Qualität nach vorne hat, und die hat uns das Genick gebrochen. Sehr, sehr bitter für uns.
Roger Schmidt (Bayer Leverkusen): Ich find' es natürlich großartig, dass wir in der Lage sind, in fünf Tagen zwei solche Spiele zu zeigen. Am Dienstag in der Champions League war es sehr außergewöhnlich, heute war es auch sehr außergewöhnlich. Bei allen Fehlern, die wir im Moment machen, überwiegt bei mir ganz klar die Freude über die Mentalität der Mannschaft, zurückzukommen und nie aufzugeben.