Montreal. .

Es gibt eine Menge Gewohnheiten bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, die durchaus zum Schmunzeln animieren. Beispielsweise ist es an Spieltagen ein Brauch, dass Koch Hannes Flade die seit jeher verlangte Leibspeise Pfannkuchen zubereitet. Erlaubt ist, was stark macht. Und endgültig ulkig wird es, wer in Montreal vor einem Match den ebenfalls obligatorischen Spaziergang mit Ball verfolgt. Mittendrin in einem leicht abschüssigen Park pflegen deutsche Fußballerinnen ihr beliebtes Kreisspiel. Nicht ideal, aber an Ritualen wird bei dieser Frauen-WM nicht gerüttelt. Jetzt erst recht nicht mehr.

Wenn nun der Halbfinal-Schlager gegen die USA ansteht, dann wird sich das Prozedere genauso wiederholen. Denn nach dem Viertelfinal-Drama gegen Frankreich (5:4 n.E, 1:1 n.V.) ist der zweifache Weltmeister Deutschland endgültig an einem Punkt angelangt, an dem er nur noch gewinnen kann.

Der Kraftakt gegen Frankreich lässt sich im Klassiker gegen die von der DFB-Auswahl bei einer WM zuletzt 2003 besiegten US-Girls nicht auf Knopfdruck wiederholen. „Wir können sehr viel besser spielen“, räumt Trainerin Silvia neid nach dem Frankreich-Spiel ein. „Spielerisch war Frankreich definitiv der größte Brocken. Aber die USA sind athletisch top, die rennen ohne Ende“, meint Melanie Behringer.

Wie sagte die nervenstarke Verteidigerin Babett Peter („Als wir das Elfmeterschießen erreicht hatten, wusste ich, dass wir gewinnen“) als verlässliche Vertreterin der gesperrten Saskia Bartusiak am Tag danach: „Es tut einem fast alles weh. Aber es hilft nichts, wir müssen fit werden und einen Tick besser sein als die Amis.“