Essen. Es wird den Weltmeistern kein Vergnügen bereitet haben, den Urlaub zu unterbrechen. Immerhin steht ihnen mit Gibraltar keine schwierige Prüfung bevor.

Der Profifußball ist seit Jahren darum bemüht, sich immer akribischer um jedes Details zu kümmern. Ein Blick in die 2. Liga verdeutlicht das. Der Aufsteiger MSV Duisburg bereitet sich ab Montag im Training auf die neue Saison vor. Das erste Punktspiel ist allerdings erst in sechs Wochen.

Im Vergleich mit dieser Herangehensweise wirkt ausgerechnet die Nationalmannschaft momentan wie eine Truppe von Strandkickern. Mal eben ein paar Jungs aus dem Urlaub geholt, einen Ball in die Mitte werfen und ein bisschen kicken. Ist gegen die USA schief gegangen. Der Weltmeister verlor 1:2, und einen Imagegewinn hat der müde Kick am Ende auch nicht gebracht.

Es geht bei solchen Spielen aber auch nicht ernsthaft um sportliche Erkenntnisse, es geht ums Geldverdienen. Der Deutsche Fußball-Bund kann wenig gegen den internationalen Rahmentermin-Kalender ausrichten. Dieser Kalender gibt die Termine für die EM-Qualifikation vor. Heißt: Die Deutschen müssen am Samstag gegen Gibraltar antreten, sonst kriegt der DFB ein Problem.

Gibraltar sollte der Weltmeister weghauen

Die Überlegung, die daraus folgt, ist diese: Wenn wir die Mannschaft schon aus dem Urlaub holen, dann können wir sie auch gleich zwei Tage länger bei uns behalten und mit einem Testspiel die Einnahmen aufbessern.

Dieser Plan ist aufgegangen. Und beim Thema EM-Qualifikation hat der Weltmeister einfach Glück gehabt: Der Gegner am Samstag hätte auch Polen heißen können, dann wäre es ein heißer Tanz geworden. Der Gegner heißt aber Gibraltar, und den sollte der Weltmeister auch mit zwei Trainingstagen mitten in den Ferien weghauen können.