Köln/Bozen. Ein argentinischer Unternehmer ist in Bozen festgenommen worden. Auch er sei in den Fifa-Skandal verwickelt. Klinsmann vermutet: Kein Ende absehbar.
Ein in den Fifa-Skandal verwickelter argentinischer Unternehmer ist in Italien festgenommen worden. Alejandro Burzaco stellte sich am Dienstag - begleitet von Anwälten - der Polizei in Bozen, wie die Behörden mitteilten. Der 51-Jährige arbeitete für eine Sportmarketing-Agentur und wird von der US-Justiz gesucht. Auch ihm werden Korruption, Verschwörung und organisiertes Verbrechen vorgeworfen.
USA ermitteln gegen 14 ehemalige Spitzenfunktionäre
Die USA ermitteln gegen 14 ehemalige Fußball-Spitzenfunktionäre und Geschäftsleute. Vor dem Fifa-Kongress Ende Mai in Zürich hatten die Schweizer Behörden schon sieben Beschuldigte in Auslieferungshaft genommen. Auch als Konsequenz aus dem Skandal hatte Fifa-Präsident Joseph Blatter seinen Rücktritt angekündigt.
Für Jürgen Klinsmann, den deutschen Trainer der US-Fußball-Nationalmannschaft, stehen die Ermittlungen der Justiz erst am Anfang. Das werde eine "richtige Lawine für uns alle". "Wenn Sie einmal reingehen, machen sie auch nicht Schluss", sagte Klinsmann, der in Kalifornien lebt, über die Praxis der US-Ermittler.
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Für den Fußball in den USA sei die Situation wegen der Verwicklungen des ehemaligen Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner "sehr problematisch". Warner war auch Chef des Fußballverbandes für Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik (CONCACAF), dem auch die USA angehören. Der bisherige CONCACAF-Chef Jeffrey Webb sitzt derzeit in Zürich in Auslieferungshaft.
Ex-Fifa-Vizepräsident Jack Warner ist nur auf Kaution frei
Der 72-jährige Warner gehört wie Webb zu den Beschuldigten, gegen die die US-Justiz ermittelt. Die USA fordern die Auslieferung Warners, der auf der Karibikinsel Trinidad und Tobago lebt. Derzeit ist er dort nur auf Kaution in Höhe von 2,5 Millionen Dollar frei.
Die Beschuldigungen gegen Warner reißen nicht ab. Er soll nach Informationen der BBC im Verdacht stehen, Hilfsgelder für Opfer des Erdbebens auf Haiti zur Seite geschafft zu haben. Wie der britische Sender berichtete, ermittelte die US-Justiz auch deshalb gegen ihn. Die Spende von 750 000 US-Dollar (derzeit gut 665 000 Euro) waren vom Weltfußball-Verband (250 000 Dollar) und dem koreanischen Verband (500 000 Dollar) gekommen. Bei dem Erdbeben auf Haiti waren 2010 mehrere Hunderttausend Menschen getötet worden. Auch in diesem Fall stritt Warner alle Vorwürfe ab. (dpa)