Baden/Schweiz. . Vor der Frauenfußball-WM stachelt Bundestrainerin Silvia Neid den Konkurrenzkampf bei der deutschen Nationalmannschaft an.
Kapitänin Nadine Angerer weiß noch nicht genau, ob sie an diesem Freitag in ihrer Wahlheimat Frankfurt mal wieder beim Szenetreff Friedberger Markt vorbeischauen wird. Vielleicht. Sicher ist, dass sich Mittelfeldspielerin Lena Goeßling nach Berlin begibt, um dort am Samstag vor Ort zu verfolgen, ob nach den Frauen auch die Männer des VfL Wolfsburg den DFB-Pokal gewinnen können. Spielmacherin Dzsenifer Marozsan will auf jeden Fall noch ihre Familie im Saarland treffen und einen ganzen Berg Wäsche abarbeiten.
Hausarbeit hat sich auch die Bundestrainerin verordnet. Neben dem obligatorischen Friseurbesuch will sich die im Neckar-Odenwald-Kreis beheimatete Silvia Neid dem „Waschen und Bügeln“ widmen, wie die 51-Jährige verschmitzt grinsend im schweizerischen Baden verriet, als sie nach einer allenfalls halbwegs geglückten Generalprobe – dem 3:1 (0:1)-Testspielsieg gegen die aufmüpfige Schweiz – einen Ausblick bis zur Abreise zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) geben sollte.
Abreise nach Kanada am Sonntag
Am Donnerstag verließ die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das Trainingscamp auf einer schönen Anhöhe über dem Zürichsee, bereits am Sonntag trifft sich der Tross am Frankfurter Flughafen, um direkt nach Ottawa zu jetten. Bis dahin soll sich jede Spielerin privat mit Krafttraining und Laufen fit halten.
Wenn es noch eines letzten Hinweises darauf bedurfte, wie schwierig die Mission zum dritten Stern im weiblichen Segment werden dürfte, dann lieferte ihn das Freundschaftsspiel am Waldrand in Baden-Dättwil. „Das war ein kleiner Dämpfer“, befand Meinungsmacherin Angerer über die konfuse Vorstellung des Europameisters. „Zum Glück haben wir unheimlich viel Qualität auf der Bank, um solch ein Spiel in unsere Bahnen zu lenken.“ Bereits mit dem Dreifach-Wechsel zur Pause – Dzsenifer Marozsan, Melanie Behringer und Sara Däbritz kamen – ging der entscheidende Ruck durchs Team.
Marozsan antwortet mit Toren
Für Bundestrainerin Neid wird die Rochade zur Methode. Abgesehen von Torhüterin Nadine Angerer ist niemand mehr unverzichtbar. Auch nicht Torjägerin Celia Sasic und die mitunter zu genügsame Taktgeberin Dzsenifer Marozsan. Den anfänglichen Verzicht auf ihre beste Fußballerin nannte Silvia Neid süffisant „eine taktische Maßnahme“. Der Denkzettel saß: Marozsan antwortete mit zwei Treffern.