Podgorica. Welch ein Skandal beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Montenegro und Russland! Ein Feuerwerkskörper trifft den russischen Keeper Igor Akinfejew am Kopf. Der Schlussmann muss ins Krankenhaus, das Spiel wird erst lange unterbrochen, dann abgebrochen.

Ein skandalöser Zwischenfall hat das EM-Qualifikationsspiel zwischen Montenegro und Russland überschattet. Der russische Nationaltorhüter Igor Akinfejew ist beim Spiel in Podgorica am Freitagabend nach gut 20 Sekunden von einem Feuerwerkskörper am Kopf getroffen worden. Der Keeper brach bei der Aktion zusammen und wurde auf einer Trage vom Platz gebracht. Nach einer ersten Untersuchung wurde Akinfejew ins Krankenhaus gebracht, wie ein russischer Sprecher mitteilte. Der 28-Jährige soll Brandverletzungen erlitten haben, war aber bei Bewusstsein.

Der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin unterbrach das Spiel und schickte beide Mannschaften in die Kabine. Nach 35 Minuten pfiff er die Partie wieder an. Bei dem Spiel herrschte ohnehin hitzige Atmosphäre auf den Rängen. Auch zwischen den beiden Fanlagern kam es zu Rangeleien. Später musste die Partie dann doch abgebrochen werden. Nach erneuten Zuschauerausschreitungen beendete Aytekin das Spiel in der 67. Minute vorzeitig.

Akinfejew, der durch Juri Lodygin ersetzt wurde, gehört seit Jahren zu den Leistungsträgern im russischen Team. Der Torhüter von ZSKA Moskau hatte bereits im Alter von 18 Jahren sein Debüt in der Nationalelf gegeben und war auch bei der WM 2014 in Brasilien die Nummer eins.

Nicht der erste Skandal dieser Quali-Runde

Die Attacke gegen Akinfejew war nicht der erste Skandal in der laufenden EM-Qualifikation. Im Oktober war das Spiel zwischen Serbien und Albanien abgebrochen worden. Auslöser war eine per Fernsteuerung ins Stadion gelenkte Drohne, an der eine Fahne mit einer Abbildung Großalbaniens befestigt war. Danach kam es zu Ausschreitungen. Die UEFA wertete die Partie nachträglich mit 3:0 für Serbien, zog aber gleichzeitig den Gastgebern diese drei Punkte wieder ab. Beide Verbände wurden außerdem mit einer Geldstrafe von jeweils 100 000 Euro belegt.

Der Skandal in Podgorica wird auch ganz sicher ein Nachspiel für Montenegro haben. Es ist durchaus möglich, dass die UEFA das Spiel nachträglich zugunsten Russlands wertet. In der laufenden EM-Qualifikation wiesen sowohl Russland als auch Montenegro nach vier Spielen fünf Punkte auf und belegten die Plätze drei und vier.

Erst in dieser Woche hatte sich UEFA-Präsident Michel Platini in Wien besorgt über steigende Gewalt in Stadien und Rassismus gezeigt. "Aufgrund seiner Beliebtheit ist unser Sport ein Gradmesser für die Probleme auf unserem Kontinent. Und dieser Gradmesser zeigt Beunruhigendes an", sagte der Franzose, der in seiner zweiten Amtszeit diese negativen Auswüchse konsequent bekämpfen will. (dpa)