Essen. Sinnloses Dreierketten-Experiment, verschwindender Star, schwierige EM-Qualifikation – das DFB-Team sollte nicht zu selbstsicher sein. Ein Kommentar

Nach Freundschaftsauftritten der deutschen Nationalmannschaft fällt traditionell ganz schnell der Vorhang. Ein Bundestrainer schlüpft gewöhnlich noch raus und erklärt dem Publikum rasch, warum das vom Fernsehen selbstverständlich mit reichlich Bohei übertragene Spiel eh viel zu wichtig genommen wurde. Aber das war es dann auch: Alle verlassen den Saal.

Am späten Mittwoch handelte es sich bei diesem Bundestrainer um den aktuellen, um Joachim Löw. Der verfügt als Weltmeister über einen speziellen Status. Und dieser spezielle Status in Verbindung mit der Gewöhnung daran, dass Testpartien sofort nach Abpfiff für null und nichtig erklärt werden, stachelt eine mit Blick Richtung EM-Qualifikation besorgtere Beschäftigung mit der Beinahe-Pleite gegen das auch mit Drittligaprofis ausgestattete Australien nicht gerade an.

Dabei sind zumindest noch ein paar Fragen offen. Was zum Beispiel soll ein Experiment mit einer Dreier-Abwehrkette, wenn die, die für die Kettenbildung tatsächlich ins Auge zu fassen sind, gar keinen Rasenkontakt aufnehmen? Oder: Wo hat Mesut Özil schon wieder den Abend verbracht? Oder: Gibt es eigentlich ein Mittel, mit dem sich dieses postweltmeisterschaftliche Souveränitätsfieber etwas runterkühlen lässt?