München. Zum vierten Mal in Folge stehen die Bayern im Viertelfinale der Champions League. Schon früh flog Schachtars Innenverteidiger Kutscher vom Platz.

Es gab nichts mehr zu tun für Pep Guardiola. Der Trainer des FC Bayern München spazierte gelassen mit den Händen in den Hosentaschen in und manchmal auch jenseits der Coaching-Zone auf und ab. Er wirkte fast entspannt in der Endphase dieses Achtelfinal-Rückspiels am Mittwochabend in der Münchner Arena. Die Emotionen hatten sich bei ihm eine gute halbe Stunde davor entladen, als der letzte kleinen Zweifel an einem Aufstieg seiner Mannschaft in das Viertelfinale der Champions League dank des dritten Münchner Treffers beendet war. Guardiola hatte nach Franck Riberys Tor die Arme in die Höhe gereckt und das gesamte Stadion an seiner Freude teilhaben. Am Ende gewann der FC Bayern 7:0 gegen das 86 Minuten lang in Unterzahl spielende Schachtar Donezk und unterstrich nach dem mühsamen 0:0 im Hinspiel unbedingten Siegeswillen.

FC Bayern trat ohne den gesperrten Xabi Alonso an

Zum ersten Mal in dieser Saison waren die Münchner nach dem humorlosen Auftritt in Lemberg vor drei Wochen unter Druck gestanden. „Das Wie ist nicht wichtig", hatte Manuel Neuer gesagt, allein die Tatsache, dass der Klub im Rennen bleibe. Die Bayern kannten das Gefühl kaum mehr, gefordert zu sein. In der Bundesliga sind sie weit enteilt, und im Pokal hatten sie es zuletzt nur mit einem Zweitligisten zu tun – entsprechend zäh waren zuletzt einiger ihrer Auftritte, trotz am Ende oft hoher Siege. „Aber Champions League“, stellte Ribery fest, „ist ein komplett anderes Niveau.“

Ohne den gesperrten Xabi Alonso, der Spanier hatte ihm Hinspiel Gelb-Rot gesehen, aber mit einem sehr offensiv ausgerichteten Mittelfeld ließ Guardiola den FC Bayern vor 70.000 Zuschauern auflaufen. Allein Bastian Schweinsteiger fungierte im Zentrum als Absicherung vor der Abwehrreihe. Gefahr war trotz dieser mutigen Taktik nie in Verzug, weil bereits nach vier Minuten eine kleine Vorentscheidung in diesem Duell fiel. Innenverteidiger Kutscher grätschte im Strafraum Mario Götze von hinten um, und Schiedsrichter William Collum aus Schottland entschied nicht nur auf Strafstoß, sondern verwies den Innenverteidiger obendrein des Feldes, weil er das Foul als Notbremse interpretierte. Donezks Trainer Mircea Lucescu wechselte daraufhin aus, nahm in Taison eine Stürmer vom Platz und brachte mit Kriwtschow einen zusätzlichen Defensivspieler.

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Die Partie fand nun vorwiegend in der Hälfte der Gäste statt. Die Bayern kombinierten nicht immer mit letzter Konsequenz, aber trotzdem ergaben sich einige gute Torchancen, die der Rekordmeister jedoch fahrlässig vergab. Es bedurfte des Vorstoßes eines Innenverteidigers, um Schachtar Donezk die kleine Hoffnung zu nehmen, vielleicht doch noch ein Tor zu erzielen und damit eine Sensation zu schaffen. Jerome Boateng drückte den Ball schließlich über die Linie, nachdem zuvor Pjatow noch Lewandowskis Schuss pariert hatte (36.).

Thomas Müller traf doppelt für den FC Bayern

Zu diesem Zeitpunkt hatte aber auch der FC Bayern schon den ersten Wechsel hinter sich. Arjen Robben verließ wegen eines eingeklemmten Nervs im Rücken nach knapp 20 Minuten den Platz, für ihn kam Sebastian Rode. Nach dem zweiten bayerischen Treffer sorgte nur noch ein rüdes Foul von Douglas Costa an Ribery für ein wenig Aufregung. Dieses Mal war der Schiedsrichter etwas gnädiger als bei der Szene in der Anfangsphase, er beließ bei Gelb für den temperamentvollen Donezk-Spieler.

In der zweiten Halbzeit ließen die Kräfte der Ukrainer nach, die Bayern hatten nach dem 3:0 durch Ribery vier Minuten nach Wiederanpfiff leichtes Spiel. Donezk war nun nur noch um Schadensbegrenzung bemüht, aber auch das misslang. Thomas Müller (52.) mit seinem zweiten Treffer (52.), Holger Badstuber (63.), Robert Lewandowski (75.) und Mario Götze (88.) erhöhten schließlich auf 7:0.