München. . Trainer Pep Guardiola muss den Konkurrenzkampf der Münchener moderieren. Einen Mann aber hebt der Spanier aus der Masse hervor: den österreichischen Rückkehrer.
Müde kehrten sie zurück nach München. Knapp sechs Flugstunden und noch weniger Schlaf lagen hinter der Reisegruppe des FC Bayern, als sie am frühen Sonntagmorgen um 5.44 Uhr landete und sich danach in den freien Sonntag verabschiedete. Viel hatten die meisten Spieler nicht mehr vor. Und selbst Pep Guardiola wollte es ruhig angehen lassen, obwohl ja noch die weiteren Feierlichkeiten mit der Familie zu seinem 44. Geburtstag anstanden. Erst an diesem Montagnachmittag soll wieder trainiert werden. Am Freitag steht noch der letzte Test beim Zweitligisten VfL Bochum an. Eine Woche später beginnt beim VfL Wolfsburg die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga.
Schweinsteiger drängt sich auf
Guardiolas 45. Lebensjahr hält nach dem neuntägigen Trainingslager in Katar, nach dem jedes Fazit positiv ausfiel, knifflige Herausforderungen bereit. Darunter jene mit der ungewöhnlichen Formel: kleinerer Kader, mehr Konkurrenz. Zwar plagen Medhi Benatia Rückenbeschwerden, dafür sind David Alaba und Holger Badstuber nach ihren Verletzungen wieder in die Vorbereitung integriert. Auch Javier Martinez macht nach seinem Kreuzbandriss Fortschritte. Bastian Schweinsteiger drängt sich längst wieder als Stammkraft auf, mit Kapitän Philipp Lahm wird im Februar gerechnet. Und nach Martinez könnte Thiago im Frühjahr sein Comeback geben.
Der Zusammenhalt ist wichtig
Guardiola ahnt, dass es für ihn trotz der Abgänge von Xherdan Shaqiri (Inter Mailand) und Pierre-Emile Hojbjerg (ausgeliehen an den FC Augsburg) in der zweiten Saisonhälfte nicht nur darum gehen dürfte, Details zu verbessern, wie er stets betont. Sondern auch darum, den verstärkten Konkurrenzkampf geschickt zu moderieren, um das Binnenklima in der Mannschaft nicht zu belasten. „Ich darf nur elf Spieler aufstellen, das ist mein großes Problem“, sagte der Katalane bereits. Und der erfahrene Xabi Alonso merkte an: „Es ist die große Aufgabe des Trainers, die verschiedenen Rädchen, die verschiedenen Teile der Maschine an den richtigen Platz zu setzen.“
Die Münchener wissen, dass ein starker Zusammenhalt im Kader nötig sein wird, um nicht nur national in der Bundesliga und im Pokal, sondern auch in der Champions League die erhofften Erfolge feiern zu können. Neben Titelverteidiger Real Madrid rechnet der Bayern-Trainer in der Königsklasse vor allem mit dem FC Chelsea von José Mourinho, seinem alten Lieblingsgegner aus der Zeit in Spanien. „Aber auch wir wollen da sein“, sagte Guardiola. Ob und wie der Trainer dafür alle im Kader bei Laune halten wird, dürfte ein zentrales Themen der Rückrunde werden.
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Spannend wird zu beobachten sein, auf wen Guardiola in den wichtigsten Spielen setzen wird. Ein Gewinner der Vorbereitung steht schon fest. „Wäre morgen das Champions-League-Finale, würde er spielen“, sagte der Trainer über Alaba. Seit Anfang November war der Österreicher wegen eines Innenbandteilabrisses im rechten Knie ausgefallen und wirkte gegen Al-Hilal erstmals wieder in einem Spiel für den FC Bayern mit. Schon zuvor in Katar hinterließ Alaba mächtig Eindruck. Guardiola findet jedenfalls: „Mit ihm sind wir eine bessere Mannschaft. Auf einer Skala von eins bis zehn hat er immer das Niveau acht oder neun, manchmal zehn. Er ist einer der wichtigsten Spieler für Bayern München.“ Aber erst wieder, wenn sie alle ausgeschlafen haben.