London. Lukas Podolski wies einen Medienbericht über einen angeblichen Vorfall beim Arsenal-Training zurück. Coach Wenger räumte Verhandlungen mit Inter ein.
Mit einer Neujahrsbotschaft via Twitter hat sich Fußball-Weltmeister Lukas Podolski gegen Gerüchte über eine Frust-Flucht vom Trainingsplatz des FC Arsenal gewehrt. "Ich finde es unglaublich, dass es Zeitungen erlaubt ist, reine Lügen zu drucken, nur um die Aufmerksamkeit der Leute zu bekommen", schrieb der 29-Jährige am Donnerstag. Zuvor hatte das englische Boulevardblatt "Daily Mirror" berichtet, Podolski habe im Disput um seine geringen Einsatzchancen den Trainingsplatz der Londoner verlassen und eine Leistenverletzung als Grund vorgeschoben.
Wenger räumt ernsthafte Inter-Offerte für Podolski ein
Der deutsche Nationalspieler, der über einen Wechsel in der Winterpause nachdenkt, bestritt dies vehement. "Ich versuche, mich nicht zu Geschichten zu äußern, die ich in den Zeitungen sehe. Aber wenn ich etwas lese, das meine Hingabe und meine Liebe für den Club infragestellt, dann muss ich etwas sagen", erklärte Podolski seinen energischen Tweet. Der Bericht entbehre jeder Grundlage. "Um vom Platz stürmen zu können, muss man ja überhaupt erstmal auf dem Platz sein. Ich habe die ganze Zeit bei den Medizinern verbracht", betonte Podolski.
Als Grund für den angeblichen Wutausbruch des Kölners nannte der "Mirror" seine Unzufriedenheit über das Reservisten-Dasein unter Coach Arsène Wenger. Podolski sei zudem in Sorge, dass Arsenal ein mögliches Ausleihgeschäft mit Inter Mailand zur Rückrunde blockieren könnte. Wenger hatte ein Angebot der Italiener zuletzt als "Witz" bezeichnet und versichert, er wolle den Deutschen in London halten.
Am Donnerstag räumte der Franzose nach dem 0:2 beim FC Southampton ein, nach der "Farce" habe es eine ernsthaftere Offerte gegeben. "Wir werden sehen, was passiert", fügte er hinzu. Auf die Frage, ob Podolskis Wechsel unvermeidlich sei, meinte Wenger: "Das ist während der Wechselperiode sehr schwer zu sagen." Er betonte, Podolski habe die Partie in Southampton wegen Leistenbeschwerden verpasst. Anderenfalls hätte er eine gute Chance gehabt, in der Startformation zu stehen.
Podolski war 2012 für zehn Millionen Euro vom 1. FC Köln in die englische Hauptstadt gewechselt. In dieser Saison kam er in Premier und Champions League nur selten zum Einsatz und wurde oft nur eingewechselt. Auch gute Auftritte und drei Tore in der Gruppenphase der Champions League verbesserten seine Position bei Wenger nicht. "Ich bin kein Hanswurst, der seinen Vertrag auf der Tribüne aussitzt", sagte Podolski jüngst.
Als mögliche Replik auf "Poldis" Verhalten deutete der "Mirror" nun Wengers Mahnung vor dem Ligaspiel in Southampton an Neujahr. Spieler sollten "sich professionell verhalten, so lange sie irgendwo sind, ihr Bestes geben, um ihre Gehälter zu rechtfertigen und ihre Liebe zum Verein zu zeigen", wurde er zitiert.
Diese Darstellung erzürnte Podolski offenbar so sehr, dass er sich nach der Silvesternacht zum öffentlichen Widerspruch genötigt sah. Der Weltmeister hat immerhin 2,37 Millionen Follower bei Twitter. Ganz aber hat Podolski seinen kölschen Humor trotz des Wirbels nicht verloren. "Der Mirror ist wohl zu schnell zur Tastatur gestürmt", witzelte er in Anspielung auf die Schlagzeile der Zeitung und fügte den Hashtag "#stormgate" hinzu. Am Ende wünschte Podolski dem "Mirror" noch ein frohes neues Jahr "und mehr Glück mit korrekten Schlagzeilen". (dpa)