Krefeld. Während woanders wegen der Corona-Krise auf Gehalt verzichtet wird, sind die Spieler des Drittligisten KFC Uerdingen offenbar nicht dazu bereit.
Die Fußball-Drittligisten haben sich auf die Corona-Krise eingestellt, die zweite Mannschaft des potenten FC Bayern München einmal ausgeklammert. Sämtliche Mitarbeiter der Klubs wurden entweder in die Kurzarbeit geschickt, diese Gruppe stellt die Mehrheit, oder verzichten auf ihr Gehalt. Vorgänge, die für viele Vereine und ihre Spieler eine Selbstverständlichkeit waren - nur nicht beim KFC Uerdingen.
Mitarbeiter der Geschäftstelle, Trainerteam und Staff werden in Kurzarbeit gehen, das stand schon vergangene Woche fest. Die Profis, darunter ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler, allerdings nicht. Sie tun sich schwer damit, den Gürtel zum Wohle des Klubs enger zu schnallen. Das berichtet die "Rheinische Post".
Fehlende Solidarität? KFC will Maßnahmen ergreifen
Ohne Erfolg verliefen die Gespräche mit den Spielern über Kurzarbeit bislang, so Geschäftsführer Frank Strüver. "Wir hoffen aber immer noch, dass der Funke der Solidarität auch auf die Spieler überspringt“, fand Strüver klare Worte. Er sei verwundert darüber, dass der Solidaritätsgedanke bei den Spielern noch nicht so ausgeprägt sei, wie das europaweit der Fall ist. Der Klub will jetzt alle Maßnahmen ergreifen.
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Denn klar ist: Schon jetzt trifft die Corona-Krise die Uerdinger hart, obwohl sie mit Mikhail Ponomarev einen wohlsituierten Mäzen im Rücken haben. Die Zuschauereinnahmen fehlen dem Klub. „Insgesamt wirken sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten negativ auf das Geschäft aus", erklärte Strüver gegenüber der "RP". "Wenn man sich bei potenziellen Sponsorenunternehmen umschaut und auch mal auf die Auswirkungen auf den Geldbeutel des einzelnen Fans blickt, sind die Aussichten wahrlich nicht rosig.“
Lizenzen für 2. Bundesliga- und Regionalliga beantragt
Rosig sind die Aussichten auch sportlich gesehen nicht. Keiner weiß, wann der Ball wieder rollt. Und wie es dem Fußball und den Klubs gehen wird, wenn die Krise überstanden ist. Uerdingen jedenfalls bereitet sich auf alle Eventualitäten vor und hat die Lizenzen für die 2. Bundesliga, 3. Liga und Regionalliga West beantragt. Fristgerecht.
"Im Vorjahr hat man uns Arroganz vorgeworfen, weil wir das nicht getan haben", erklärte Strüver. "Damals waren wir aber sicher, dass wir uns sportlich für die Dritte Liga qualifizieren. Wie der Fußball und die Ligenstruktur aber in einigen Monaten aussehen werden, kann heute hundertprozentig niemand sagen."