München. Nur noch 90 Minuten trennen den SC Paderborn vom märchenhaften ersten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und künftigen Traumspielen gegen den FC Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke 04.

Die ostwestfälischen Himmelsstürmer von Trainer André Breitenreiter bewiesen am vorletzten Zweitliga-Spieltag Nervenstärke und behaupteten mit einem 2:0-Erfolg in Aue den zweiten Tabellenplatz und den Zwei-Punkte-Vorsprung auf die SpVgg Greuther Fürth. Die wichtigen Tore für den Tabellenzweiten im Erzgebirge erzielten der Albaner Alban Meha und Mario Vrancic.

"Wir haben jetzt die Chance, im eigenen Stadion die Sensation endgültig perfekt zu machen. Dann ginge ein Traum für uns alle in Erfüllung", kommentierte Breitenreiter, der Vater des Paderborner Höhenfluges: "Wir haben hier in Aue ein ganz abgeklärtes Spiel abgeliefert", sagte der Coach beim TV-Sender "Sky" sichtlich stolz.

Der Tabellendritte aus Fürth erfüllte seine Siegpflicht am Sonntag zeitgleich mit einem 6:0 beim Absteiger Energie Cottbus. "Wir konnten nur unsere Aufgabe erledigen, das haben wir gemacht", erklärte Trainer Frank Kramer. Der Cottbuser Interimstrainer Jörg Böhme überraschte nach der höchsten Niederlage der Lausitzer in 17 Jahren Profifußball mit der Nachricht, dass er seinen bis 2015 laufenden Vertrag beim Energie Cottbus zum Saisonende auflöse.

Die Party des Tages stieg in Köln: Nach dem lockeren 4:0 gegen St. Pauli feierten 50 000 Zuschauer das Aufstiegsteam von Trainer Peter Stöger ausgelassen nach der Übergabe der Zweitliga-Meisterschale. Anthony Ujah, Marcel Risse, Patrick Helmes und Sascha Bigalke erzielten die Tore für den FC bereits in den neuen Heimtrikots für die kommende Erstliga-Spielzeit. "Ich habe Spaß und lass' mich beim Feiern treiben", sagte Stöger: "Die Stimmung ist genial."

Das Fernduell um den direkten Aufstiegsbegleiter der Kölner entscheidet sich erst beim packenden Saisonfinale am kommenden Sonntag: Paderborn (59 Punkte) empfängt dann im ausverkauften eigenen Stadion den VfR Aalen. Die Fürther (57), für die in Cottbus Stephan Fürstner, Ilir Azemi mit seinen Saisontoren 12 und 13, der ebenfalls zweimal erfolgreiche Nikola Djurdjic sowie Goran Sukalo trafen, müssen gegen den SV Sandhausen antreten. Als aufmerksamer Beobachter studierte Mirko Slomka, der Trainer des möglichen Relegationsgegners Hamburger SV, das Fürther Team in Cottbus.

Wenigstens Platz drei dürfte den Franken bei einem Vorsprung von drei Punkten und sechs Toren auf den 1. FC Kaiserslautern, der bei seinem 4:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden vergeblich auf Patzer von Paderborn und Fürth wartete, sicher sein. "Unsere erfolglosen Dellen in dieser Saison waren tief und zu groß", meinte FCK-Chef Stefan Kuntz. "Jetzt braucht es ein Wunder", sagte Abwehrspieler Florian Dick.

Auch die Entscheidung über den zweiten direkten Absteiger neben Cottbus fällt erst am letzten Spieltag - und das sogar im direkten Duell zwischen Dresden und Bielefeld. Beide sind punktgleich - aber den Sachsen reicht wegen der besseren Tordifferenz schon ein Unentschieden im eigenen Stadion, um wenigstens die beiden Relegationsspiele gegen den Dritten der 3. Liga zu erreichen.

In Kaiserslautern lief für die Dresdner vieles schief: Ein Eigentor von Toni Leistner führte zum 0:1. Und Stürmer Vincenzo Grifo sah wegen einer Notbremse die Rote Karte und ist damit gegen Bielefeld gesperrt. "Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln", sagte Dynamo-Coach Olaf Janßen.

Die Arminia verpasste eine bessere Ausgangslage durch ein unglückliches torloses Unentschieden im letzten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt. "Es geht in Dresden um alles", sagte Trainer Norbert Meier. Die Hessen konnten sich durch den Punktgewinn ebenso retten wie der VfL Bochum trotz eines 0:2 beim TSV 1860 München. Der FC Ingolstadt machte die weitere Zweitliga-Zugehörigkeit mit einem 2:0 in Sandhausen klar. Der Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf trennten sich 2:2. Aalen gewann 3:0 gegen Union Berlin.