Essen. Am Freitag startet die 2. Liga in die neue Saison. Sechs Gründungsmitglieder der Bundesliga sind dabei, aber der 1. FC Köln zählt nicht zu den Favoriten. Geld ist kaum vorhanden und dementsprechend fehlen auch gestandene - und damit teure - Spieler.
Ein wenig im Schatten steht die 2. Liga ja immer, doch diesmal trifft das wohl ganz besonders zu: Denn wenn am Freitagabend zum ersten Mal in der neuen Saison hier wieder der Ball rollt, dann werden in London gerade olympische Medaillen vergeben. Symptomatisch für das Schattendasein. Dabei ist die 2. Liga richtig prominent besetzt: In diesem Jahr zählen alleine sechs Vereine dazu, die vor 50 Jahren Gründungsmitglieder der Bundesliga waren. Doch bürgt die Prominenz auch für Qualität? Spätestens hier sind Zweifel erlaubt. Denn überall heißt es: sparen, sparen, sparen. Was also steckt drin in dieser 2. Liga? Eine Übersicht:
Wer sind die sechs Bundesliga-Gründungsmitglieder, die heute in der 2. Liga spielen?
Die Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, Hertha BSC Berlin und 1. FC Kaiserslautern sind von oben dazu gekommen; der MSV Duisburg, 1860 München und Eintracht Braunschweig waren schon in der vergangenen Saison dabei.
Wer sind die Favoriten?
Hertha BSC Berlin und Kaiserslautern wird die direkte Rückkehr in die Bundesliga am ehesten zugetraut. Zur Attacke bläst auch 1860 München, das sich nach finanziell turbulenten Jahren wieder gefangen hat – durch den Einstieg eines arabischen Investors. Und der FC St. Pauli schrammte schon in der vergangenen Saison nur knapp am Aufstieg vorbei. Jos Luhukay, freiwillig beim Bundesligisten FC Augsburg aus- und bei Hertha BSC in der 2. Liga eingestiegen, sagt: „Ich unterschreibe alles, solange Hertha am Saisonende aufsteigt.“
Pro & ContraUnd was ist mit dem 1. FC Köln?
Nie waren die Brötchen beim FC kleiner als dieses Mal: Kein Geld, keine Stars – aber dafür eine junge Mannschaft, die mehr oder weniger unerkannt durch die Kölner Fußgängerzone spazieren könnte. Es gibt keinen Podolski mehr, und auch keinen Riether, Geromel oder Novakovic. Am deutlichsten wird der Wechsel im Tor: Dort steht jetzt ein junger Mann namens Timo Horn – nicht mehr Michael Rensing. „Wir stehen vor einem Neuanfang“, sagt der neue Trainer Holger Stanislawski, „Geld ist kaum vorhanden, und der Verein und die Stadt wissen um diese Situation.“
Wer sind die prominentesten Trainer?
Neben Köln (Holger Stanislawski) und Berlin (Jos Luhukay) hat mit Kaiserslautern auch der dritte Absteiger einen neuen Trainer geholt: Ex-Profi Franco Foda (zuvor Sturm Graz). Die erfahrensten der 2. Liga sind Benno Möhlmann (FSV Frankfurt) und Rudi Bommer (Energie Cottbus).
Wer sind die Stars?
Als wertvollster Spieler der Liga gilt Herthas U-21-Nationalspieler Pierre Michel Lasogga, dessen Marktwert angeblich fünf Millionen Euro betragen soll – allerdings kuriert der Stürmer gerade einen Kreuzbandriss aus. Weitere prominente Gesichter sind der Ex-Schalker Peer Kluge bei Hertha BSC, der frühere Dortmunder Florian Kringe beim FC St. Pauli und Kaiserslauterns Neuzugang Mohamadou Idrissou. Sehr übersichtlich, diese Rubrik.
Wer sind die Aufsteiger?
Mit dem VfR Aalen, Jahn Regensburg und dem SV Sandhausen kamen drei Klubs dazu, die auf, nun ja, begrenztes Interesse stoßen. Alle drei gelten als Abstiegskandidaten. Ein besonderes Problem hat zudem Aalen: Dort ist Aufstiegstrainer Ralph Hasenhüttl erkrankt – ihm setzt ein schwerer Virus derzeit so sehr zu, dass der Klub sich möglicherweise nach einem neuen Trainer umschauen muss.
Wer ist der aktuelle Dauerbrenner der 2. Liga?
Der FC St. Pauli, der insgesamt 722 Zweitliga-Spiele auf dem Buckel hat und damit in der Ewigen Zweitliga-Tabelle auf Platz sieben steht. Zwei andere Dauerbrenner haben die Liga verlassen: Alemannia Aachen (1020 Zweitliga-Spiele und Spitzenreiter der Ewigen Tabelle) ist in die 3. Liga abgestiegen. Und die Spielvereinigung Greuther Fürth ist nach 854 Zweitliga-Spielen nach oben abgewandert – in die Bundesliga. Und da geht’s dann in drei Wochen los.