Karlsruhe. Jahn Regensburg spielt in der Saison 2012/2013 in der 2. Bundesliga. Den Regensburgern genügte im spannenden Relegations-Rückspiel beim Karlsruher SC ein 2:2. Der finanziell angeschlagene KSC trauert und muss in der kommenden Spielzeit in der 3. Liga antreten.

Jahn Regensburg hat dank einer großen kämpferischen Leistung in einer dramatischen Partie die Erfolgsserie der Fußball-Drittligisten in der Relegation fortgesetzt und kehrt nach acht Jahren Abwesenheit in die 2. Liga zurück. Nach dem 1:1 im Hinspiel reichte den Oberpfälzern aufgrund der Auswärtstorregel ein 2:2 (1:1) im Rückspiel beim Karlsruher SC.

Überschattet wurde die Begegnung von Krawallen wütender KSC-Fans. Bei Ausschreitungen nach dem Abstieg des Karlsruher SC aus der Zweiten Fußball-Bundesliga sind am späten Montagabend 58 Personen verletzt worden, darunter 18 Polizisten. Eine Frau wurde nach einem Sturz aus drei Metern Höhe schwer verletzt. 120 Randalierer sind nach dapd-Informationen vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen worden. Gegen einige Fans wurden Stadionverbote verhängt.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff des mit 2:2 beendeten Relegations-Rückspiels des KSC gegen den bisherigen Drittligisten SV Jahn Regensburg waren Fans auf den Platz des Wildparkstadions gestürmt. Sie wurden von Ordnungskräften in den Zuschauerblock zurückgedrängt. Später belagerten mehrere Hundert Fans die Geschäftsstelle, schossen Leuchtmunition und Böller auf das Sicherheitspersonal und randalierten rund um die Arena. Die Polizei, die mit 200 Kräften vor Ort war, setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Laut Polizeiangaben dauerten die Ausschreitungen bis gegen 2.30 Uhr am Dienstagmorgen. Die Spieler und Offiziellen beider Mannschaften konnten deshalb erst weit nach Mitternacht das Stadion verlassen.

Die Regensburger Tim Erfen und Jim-Patrick Müller fliegen vom Platz

Das Bundesliga-Gründungsmitglied aus Karlsruhe muss zum zweiten Mal nach dem Jahr 2000 den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Der Relegations-Erfolg der Regensburger ist der vierte eines Drittligisten in Folge. Oliver Hein (28.) und Andreas Laurito (66.) trafen für Regensburg. Klemen Lavric (32.) und Elias Charalambous (56.) waren für den KSC erfolgreich. Bei Regensburg sah Tim Erfen die Gelb-Rote Karte (87.), Jim-Patrick Müller (90.+2) die Rote Karte.

Vor 24.463 Zuschauern im Wildparkstadion bestimmten die Karlsruher in der Anfangsphase das Geschehen. Die Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski konnte sich trotz der Feldüberlegenheit aber zunächst keine Torchancen erarbeiten. Erst in der 16. Minute verbuchte der Europacup-Halbfinalist von 1994 die erste gute Möglichkeit. Lavric ließ bei seiner missglückten Direktabnahme allerdings technische Defizite erkennen.

Die Gäste, deren 37 Jahre alter Trainer Markus Weinzierl seit Wochen als Nachfolger von Jos Luhukay beim Bundesligisten FC Augsburg gehandelt wird, versuchten es mit einer Taktik der Nadelstiche aus einer geordneten Defensive. Damit konnte das beste Auswärtsteam der abgelaufenen Drittliga-Saison aber bis zur Mitte des ersten Durchgangs kaum für Gefahr sorgen.

Das änderte sich nach einer knappen halben Stunde. Den ersten Distanzschuss von Hein konnte KSC-Torwart Dirk Orlishausen noch entschärfen (27.). Beim zweiten Versuch wenige Sekunden später im Anschluss an die Ecke war der Keeper machtlos. Der Ball schlug im Torwinkel der Karlsruher ein. Der Spielverlauf war damit nahezu auf den Kopf gestellt.

Die Gastgeber, die immer wieder vom georgischen Routinier Alexander Iaschwili angetrieben wurden, waren allerdings nur kurz geschockt. Nach Vorarbeit von Kapitän Iaschwili war Lavric aus kurzer Distanz mit dem Kopf zur Stelle und egalisierte das Hinspiel-Ergebnis noch vor der Pause.

Nach dem Seitenwechsel gaben zunächst die Regensburger den Ton an. Der KSC wirkte passiv und brachte sich durch Fouls rund um den eigenen Strafraum selbst in Schwierigkeiten. Dennoch gingen die Badener durch einen Kopfballtreffer von Charalambous nach Ecke von Pascal Groß in Führung. Diesmal schlug Regensburg nur zehn Minuten später zurück.

Beste Spieler auf Seiten der Karlsruher waren Iaschwili und Groß. Bei Regensburg konnten Hein und Selcuk Alibaz überzeugen.

So sieht die 2. Bundesliga in der Saison 2012/2013 vorerst aus

1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern (Absteiger aus der Bundesliga), Jahn Regensburg, VfR Aalen, SV Sandhausen (Aufsteiger aus der 3. Liga), FC St. Pauli, SC Paderborn, 1860 München, Union Berlin, Eintracht Braunschweig, Dynamo Dresden, MSV Duisburg, VfL Bochum, FC Ingolstadt, FSV Frankfurt, Energie Cottbus, Erzgebirge Aue.

Dazu kommt entweder Fortuna Düsseldorf oder Hertha BSC Berlin