Karlsruhe/München/Cottbus. Knapp war's im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Weil alle Mannschaften aus dem Keller knapp gewannen, gab es am 34. Spieltag keine Änderungen in der Tabelle. Cottbus und Aue schafften den Klassenerhalt, der KSC muss in die Relegation, Aachen ist abgestiegen.

Der Karlsruher SC muss trotz eines abschließenden Heimsieges weiter um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga bangen. Zwar gewannen die Badener am letzten Spieltag mit 1:0 (1:0) gegen Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt, doch die Konkurrenz patzte nicht entscheidend, so dass der KSC lediglich Relegationsplatz 16 erfolgreich verteidigen konnte und in die Relegation muss.

Dort tritt das Bundesliga-Gründungsmitglied zunächst am 11. Mai bei Jahn Regensburg, dem Dritten der 3. Liga, an und genießt drei Tage später im Rückspiel Heimrecht. Karlsruhe war erst einmal in die Drittklassigkeit abgestiegen - im Jahr 2000.

Vor 25.780 Zuschauern besiegelte Elias Charalambous (9.) den verdienten Erfolg der Gastgeber. Damit machte sich die Verpflichtung von Trainer Markus Kauczinski Ende März zumindest erst einmal bezahlt. Der Coach holte in sieben Partien immerhin 13 Punkte, während sein Vorgänger Jörn Andersen in 13 Spielen gerade einmal acht Zähler sammelte.

Eine Woche nach der Niederlage bei Alemannia Aachen (0:1) begann der KSC mutig und setzte die Gäste früh unter Druck. Nach feiner Vorarbeit von Sebastian Schiek über die rechte Seite sorgte Abwehrspieler Charalambous mit einer Direktabnahme für die erlösende Führung der Hausherren. Die Eintracht hatte danach zwar mehr Ballbesitz, doch bis auf einen gefährlichen Kopfball von Alexander Meier (42.) sprang nicht viel heraus.

Auch nach dem Wechsel waren die Badener in einer chancenarmen Begegnung die engagiertere Mannschaft. Aber auch die Eintracht wollte ihre theoretische Chance auf die Zweitliga-Meisterschaft nutzen. Doch Mohamadou Idrissou (71.) vergab die beste Ausgleichschance.

Beim KSC überzeugten Pascal Groß und Marco Terrazzino. Bei den Hessen verdienten sich Pirmin Schwegler sowie Sebastian Rode gute Noten.

2. Bundesliga verliert "Dino" Alemannia Aachen

Die 2. Fußball-Bundesliga verliert ihren 'Dino': Alemannia Aachen, mit 28 Jahren Liga-Zugehörigkeit Rekordhalter im Unterhaus, stürzt zum zweiten Mal nach 1990 in die Drittklassigkeit und steht damit vor einem Neuanfang. Daran änderte der 2:1 (2:1)-Erfolg für das Team von Trainer Ralf Aussem bei 1860 München, der erste Auswärtssieg seit fast einem halben Jahr, nichts mehr. Aachen folgt Schlusslicht Hansa Rostock, Sechzig beschloss die Saison mit der besten Punkteausbeute seit dem Abstieg 2004 und Rang sechs.

Albert Streit mit seinem zweiten Saisontreffer (10.) und Alper Uludag mit seiner Tor-Premiere (21.) ließen die gut 2000 Alemannia-Fans unter den 25.100 Zuschauern träumen. Daran änderte auch der zwischenzeitliche Ausgleich durch das elfte Tor von Stefan Aigner (18.) wenig. Doch weil aus Karlsruhe nicht die erlösende Nachricht von einem Punktgewinn von Eintracht Frankfurt kam, war das 1020. Zweitligaspiel für den Ersten der 'ewigen' Tabelle das vorerst letzte.

Während München vor dem Spiel einen Dreijahresplan präsentierte, der den Klub bis 2015 zurück in die Bundesliga führen soll, muss Aachen nun ganz neu anfangen. Kein Spieler hat einen in der 3. Liga gültigen Vertrag. Zudem muss nach der Trennung von Erik Meijer der Managerstuhl neu besetzt werden. Das gilt wohl auch für den Trainerposten, obwohl Aussem weitermachen möchte. Der Drittliga-Etat, der sich auf 2,7 Millionen Euro belaufen soll, lässt den Traum von der direkten Rückkehr in die 2. Liga utopisch erscheinen. Nach dem letzten Abstieg 1990 dauerte es neun Jahre, bis Aachen wieder zweitklassig war.

Die Vorzeichen standen schon vor dem Spiel schlecht: Aachen hatte in der 2. Liga bei zuvor sieben Versuchen nie in München gewonnen (vier Unentschieden), der letzte und bislang einzige Auswärtssieg der Saison gelang am 26. November beim 2:0 beim Karlsruher SC. Doch Aachen begann sehr stark und setzte 1860 mit giftig-aggressivem Zweikampfverhalten unter Druck.

Lohn war das 0:1, dem eine Hereingabe von David Odonkor vorausging, die Necat Aygün direkt vor die Füße von Streit abwehrte. Aigners Abstauber nach Zuspiel von Maximilian Nicu dämpfte Aachens Hoffnungen nur kurz, auch wenn Kevin Volland die Löwen gar in Führung hätte bringen müssen - Boy Waterman parierte stark (20.). Im Gegenzug schoss Uludag den Ball bei seinem Traumtor von der linken Seite aus über 20 Metern in den rechten Torwinkel.

Für den Rest der ersten Hälfte und auch lange in der zweiten war Aachen auf Sicherheit bedacht. Ein weiteres Löwen-Tor, das war klar, und der Abstieg wäre unabhängig vom KSC-Spiel besiegelt gewesen.

Cottbus zittert sich gegen Union Berlin zum Klassenerhalt

Energie Cottbus hat sich zum Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga gezittert. Im Ost-Duell gegen Union Berlin gewann das Team von Trainer Rudi Bommer 2:1 (0:0) und entging damit den Relegationsspielen gegen den Drittligisten Jahn Regensburg. Die Gäste sicherten sich als Trostpflaster immerhin den inoffiziellen Titel des Ostmeisters.

Daniel Adlung (59.) hatte Energie in Führung gebracht, ehe Chinedu Ede nur wenig später ausglich (61.). Dimitar Rangelow erzielte per direktem Freistoß das 2:1 (73.).

Vor 20.049 Zuschauern im Stadion der Freundschaft hatten die Gäste durch Simon Terodde die erste Chance. Doch seinen Kopfball lenkte Rene Renno noch an die Latte (6.). Fünf Minuten vor der Pause überschlugen sich dann die Ereignisse: Erst wurde ein Tor für Energie durch Uwe Hünemeier wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt, im Gegenzug pfiff Schiedsrichter Christian Dingert nach einem Foul von Daniel Ziebig an Simon Terodde Elfmeter.

Markus Karl traf zur vermeintlichen Führung, doch Dingert ließ den Strafstoß wiederholen. Karl, der für den gebürtigen Cottbuser und Union-Kapitän Torsten Mattuschka antrat, setzte den Ball im zweiten Versuch an die Latte. Mattuschka hatte bereits vor dem Spiel angekündigt, keinen Elfmeter gegen seinen Ex-Klub schießen zu wollen.

Auch kurz nach der Pause gab es wieder Aufregung im Cottbuser Strafraum. Nachdem Silvio gegen Renno zu Fall kam, forderten die Berliner erneut Elfmeter (49.). Das erste Tor erzielten aber dann die Gastgeber. Mit einem platzierten 18-m-Schuss traf Adlung zur etwas überraschenden Führung. Die Freude währte aber nur ganze 107 Sekunden. Nach einer Flanke kam Chinedu Ede völlig frei aus kurzer Distanz zum Kopfball.

Beste Spieler bei den Gastgebern waren Ivica Banovic und Uwe Möhrle, bei Union überzeugten Mattuschka und Karl.