Ingolstadt. Der 1. FC Nürnberg ist mit einem Joker-Tor von Fabian Schleusener in der Nachspielzeit dem drohenden Sturz in die Drittklassigkeit entgangen.
Nach dem rettenden Joker-Tor von Fabian Schleusener in der sechsten Minute der Nachspielzeit rasteten beim 1. FC Nürnberg alle aus. Interimscoach Michael Wiesinger raste jubelnd auf den Rasen, auch Sportvorstand Robert Palikuca war dabei. Mit dem Tor zum 1:3 (0:0) beim FC Ingolstadt wendete der „Club“ im letzten Moment das Horrorszenario des Drittliga-Absturzes am Samstag ab. Nach dem 2:0-Hinspielsieg gab das erzwungene Auswärtstor den Ausschlag für die Franken. „Das war sehr verrückt. Ich bin auch schon lange dabei, aber das hat natürlich nochmal alles getoppt“, meinte Wiesinger.
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„Mein Puls ist bei 200. Ich bin unheimlich erleichtert. Ich dachte, ich überlebe das nicht“, stammelte Nürnbergs Aufsichtsratschef Thomas Grethlein nach dem erlösenden Abpfiff. Die „Club“-Delegation konnte am Ende einer verkorksten Saison nach dem Bundesliga-Abstieg 2019 doch noch feiern. Dem FC Ingolstadt fehlten nur Augenblicke zum Aufstieg. „Das ist natürlich brutal“, meinte Trainer Tomas Oral.
Ingolstadt dreht gegen Nürnberg nach der Halbzeit auf
Bis zur 96. Minute stand der Drittligist FC Ingolstadt nach dem 0:2 im Relegations-Hinspiel vor einem Fußball-Wunder, führte im leeren heimischen Sportpark nach drei Freistößen von Marcel Gaus durch Toren von Kapitän Stefan Kutschke (52. Minute), Tobias Schröck (62.) und Robin Krauße (62.) mit 3:0. Dreimal agierte die „Club“-Abwehr viel zu passiv. Der vorsichtig beginnende Außenseiter hatte den Favoriten zuvor erfolgreich eingeschläfert - Orals Abwarte-Taktik ging zum K.o. in quasi letzter Sekunde einer ultralangen Corona-Saison auf.
Die Ingolstädter Hoffnung trug vor dem Anpfiff eines denkwürdigen Abends einen Namen: Stefan Kutschke. Der Mittelstürmer, der beim Hinspiel verletzt gefehlt hatte, meldete sich fit. „Stefan ist als Typ unersetzbar“, betonte FCI-Coach Oral. Die Rückkehr des baumlangen Rammbocks im Sturm war aber kein Signal zum Ingolstädter Sturmlauf. Vielmehr belauerten sich beide Teams 45 Minuten lang.
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Hinten zu Null - das hätte für den „Club“, der durch Mikael Ishak eine erste Kopfballchance hatte (9. Minute), genügt. Der FCI hatte seine einzige echte Torchance vor der Pause bei einem indirekten Freistoß, den Krauße aus 19 Metern knapp am Nürnberger Tor vorbeizirkelte (27.). Der Rest war Rasenschach - unspektakulär!
Das änderte sich nach der Pause. Jetzt entwickelte sich noch ein Relegationsdrama. Dreimal flankte Gaus Freistöße in den Strafraum, dreimal landete der Ball im Netz. Das Entsetzen im „Club“-Lager war groß. Interimscoach Michael Wiesinger versuchte es mit Wechseln - brachte unter anderem Angreifer Schleusener. Einen Kopfball von Joker Nikola Dovedan klärte FCI-Verteidiger Nico Antonitsch kurz vor der Torlinie (80.). Und dann kam der 28-jährige Schleusener. Eine hohen Ball von Patrick Erras verlängerte der Joker irgendwie ins Tor. (dpa)