Hamburg. An der Identität von Bakéry Jatta vom Zweitligisten Hamburger SV soll es Zweifel geben. Der 1. FC Nürnberg legt Einspruch gegen das 0:4 ein.
Die Frage nach der Identität von HSV-Spieler Bakéry Jatta wird vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der zuständigen Behörde geprüft. „Das Thema ist hier bekannt, der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen“, bestätigte der DFB-Ausschussvorsitzende Anton Nachreiner am Mittwoch.
Laut einem Bericht der „Sport Bild“ soll es Zweifel an der Identität des aus Gambia stammenden Jatta geben. Das für ihn zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte teilte mit, es werde „den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen“. Die Deutsche Fußball Liga hat den Zweitliga-Club und den Spieler um eine Stellungnahme gebeten. Am Mittwochabend teilte der DFB mit, dass der 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung der 0:4-Niederlage im Punktspiel gegen den Hamburger SV eingelegt habe.
HSV-Spieler könnte älter als angegeben sein
Jatta war 2015 nach Deutschland geflüchtet und lebte zunächst in der Nähe von Bremen. Seit 2016 ist der Stürmer beim Hamburger SV. Nach Angaben der „Sport Bild“ könnte er einen anderen Namen haben und älter als - wie angegeben - 21 Jahre sein. Er besitzt beim HSV noch einen Vertrag bis 30. Juni 2024. Auf dpa-Anfrage wies das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge darauf hin, dass weder ein Asylantrag auf den Namen Bakéry Jatta noch auf den von der „Sport Bild“ genannten Bakary Daffeh gestellt worden sei. Der Spieler selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Die Nürnberger begründeten ihren Einspruch laut DFB mit den Medienberichten um Jattas Identität. Demnach sei die für ihn erteilte Spielberechtigung unwirksam. Jatta hatte beim 4:0 der Hanseaten am Montag in der Startelf gestanden und 65 Minuten lang gespielt.
HSV informierte die DFL
Das zuständige DFB-Sportgericht habe den Hamburger SV bereits angeschrieben und um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten, hieß es in der DFB-Mitteilung. Das Gremium werde zu gegebener Zeit über den Einspruch zu befinden haben.
Die DFL hatte zuvor bestätigt, dass sie vom HSV vor dem Punktspiel in Nürnberg über Jatta in Kenntnis gesetzt worden sei. „Der Hamburger SV hat die DFL vor dem Spiel gegen den FC Nürnberg darüber informiert, dass es möglicherweise eine mediale Berichterstattung über die Identität des Spielers Bakery Jatta geben wird“, teilte die DFL auf Anfrage mit. „Der Spieler stand zum Zeitpunkt der Begegnung auf der Spielberechtigungsliste, insofern durfte er eingesetzt werden.“
Solange Jatta weiter auf der von der DFL geführten Spielberechtigungsliste steht, darf er auch weiter spielen. Voraussetzung dazu ist ein gültiger Aufenthaltstitel. Sollte ein Aufenthaltstitel erlöschen oder durch Behörden entzogen werden, würde die Spielberechtigung entfallen. Der HSV selbst müsste nur eine Strafe fürchten, wenn ein strafbares Handeln des Vereins vorliegen würde.
Der Verein verwies auf gültige Dokumente. „Wir haben Bakéry Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen“, betonte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann in einer Vereinsmitteilung. Der 56-Jährige betonte, Jatta habe sich als „tadelloser Sportsmann und verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Club integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen.“ Darüber hinaus wollte sich der Verein bis auf Weiteres nicht zum Thema äußern. (dpa)