Berlin. Am Tag vor Heiligabend haben sich 27 500 Fans des 1. FC Union Berlin beim traditionellen Weihnachtssingen besinnlich auf die Festtage eingestimmt.
Sie stimmten bei Kerzenschein im Stadion «An der Alten Försterei» traditionelle Weihnachtslieder und Songs des «eisernen» Kultclubs aus der Hauptstadt an. Erstmals mussten Tausende Sänger in diesem Jahr ihre Tickets kaufen, da im Vorjahr bei kostenlosem Eintritt das Stadion völlig überfüllt war. Auch diesmal musste der Beginn des Singens wegen des großen Andrangs um eine Viertelstunde verschoben werden. Bereits vor mehr als vier Wochen waren die Tickets für die zwölfte Auflage der Traditionsveranstaltung ausverkauft.
Der inzwischen größte Weihnachtschor Deutschlands fasziniert seit 2003, als 89 Anhänger vom Club «Alt-Unioner» das Singen vor dem Fest begründeten, nicht nur Berliner. Tickets wurden aus anderen Bundesländern ebenso wie aus Schweden, Dänemark, England, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden geordert.
Zu den Ritualen der Show beim Berliner Fußball-Zweitligisten gehören traditionell das Verlesen der Weihnachtsgeschichte durch den Köpenicker Pfarrer Peter Müller - natürlich auch Union-Mitglied - und der Auftritt von Pressechef Christian Arbeit mit seiner Trompete im Bläser-Trio mit seinen Eltern. Den Ton gab bei milden Temperaturen der Chor des Emmy-Noether-Gymnasiums vor. Seit drei Jahren strömen die Sänger auch in den Innenraum der Arena, in dem der Rasen mit Plastik-Platten abgedeckt wird.
Seit Jahren ist der 1. FC Union auch für andere spektakuläre Aktionen bekannt. So spendeten die Fans Blut zugunsten ihres Vereins, als er vor dem finanziellen Aus stand. Mehr als 2300 Unioner sanierten vor sechs Jahren ihr Stadion unentgeltlich mit. Tausende kauften Stadion-Aktien und sind Miteigentürmer der Traditionsstätte. Erst im Sommer sorgte der Verein mit der Aktion «WM-Wohnzimmer» weltweit für Aufsehen, als die Fans auf eigenen Sofas die WM-Spiele in Brasilien auf einer Riesenleinwand im Stadion anschauen konnten.